Dienstag, 14. Dezember 2010

Hello again!

Erst vor etwas ueber einer Woche verliessen wir Elliott Heads und gingen mit unserem Johnny auf grosse Tour. Ihr werdet ueberrascht sein, was man in so kurzer Zeit alles erleben kann!

Wir brauchen nicht gross erwaehnen wie emotional der Abschied war, immerhin hatten wir 5 Wochen mit den 2 Menschen zusammen gewohnt und sie hatten uns als ihre neuen deutschen Toechter adoptiert. Mit einer Menge Cookies als Abschiedsgeschenk machten wir uns am 02.12. auf den Weg, neue Abenteuer im grossen Australien zu bestreiten.

Unser erster Stop hiess "Wartburg". In diesen Ort fuhren wir einfach nur wegen der deutschen Wartburg. Ein winziger Ort mit schoener Landschaft. Wir fanden einen Schlafplatz am Wasser, ein wenig eng war das Schlafen zu 3. im Johnny schon, aber im Grossen und Ganzen war es eine schoene 1. Nacht.
Am naechsten Tag fuhren wir einen Weg, der auf der Landkarte gestrichelt war. Wir hatten keine Lust immer nur auf dem langweiligen Highway zu fahren und wollten mal testen ob der Weg fuer uns befahrbar war. Zunaechst sah es gut aus. Immer oefter stand dann mal ein Schild mit "Deep Water Creek" oder aehnlichem, da lief dann einfach Wasser ueber die Strasse und wir benoetigten einigen Schwung um mit unserem Auto dort hindurch zu kommen. Irgendwann war es dann soweit - 0,20cm hohes Wasser ueber eine Strecke von 7 oder 8 Meter, interessant anzuschauen, aber kein Durchkommen mit einem Campervan. Also packten wir unseren Tisch und unsere Stuehle aus und machten dort wenigstens noch Fruehstueck, damit sich der Weg wenigstens etwas gelohnt hatte.
Dann fuhren wir den ganzen langen Weg zurueck, dass waren dann schon mal die ersten 100 Kilometer Umweg.

Die naechsten 2 Tage wunderten wir uns darueber, warum der Highway hier eigentlich Highway heisst. Einspurig, man darf nur 100kmh fahren (genauso wie hier ausserhalb des Ortes) und riesige Schlagloecher ueberall! Wir kamen nur mit ca. 80 kmh voran und alle Trucks ueberholten uns, aber wir fuhren sicher! Den einzigen den wir mal ueberholten, dass war ein Traktor...
Verrueckterweise haben die Australier auch meist keine Baustellenampeln - Sie stellen einfach Menschen hin, die manchmal 14 Stunden taeglich, 7 Tage in der Woche Schilder mit "Stop" und "Slowly" hoch halten. Das sind die "Lollipop" - Menschen.

Im Auto kam es dann doch ab und zu ueber uns, dann spielten und sangen wir Weihnachtslieder (das Radio war meist kaputt). Als wir mitbekamen, dass wir St. Martin ganz vergessen hatten, machten wir das selbe mit St. Martinsliedern.

Am 4.12. waren es dann wieder Tausende Zufaelle, die uns gluecklich machten. Erst wollten wir nach "Mackay" fahren, schafften wir aber zeitlich nicht. Dann wollten wir nach "Sarina" fahren (ja, wegen Sabrina), schafften aber auch das nicht mehr vor dem dunkel werden (18,30 Uhr ist es hier stockdunkel).
Also hielten wir in "Orkabie", bestehend aus ca. 10 Haeusern (wovon die Haelfte unbewohnt ist) und ein paar weit auseinanderliegenden Farmen. Der erste Weg war zu schlecht fuer unseren Johnny, wir fuhren also wieder zurueck und in die andere Richtung weiter, auf der Suche nach einem kostenlosen Uebernachtungsplatz im Auto. Auch bei diesem Weg ueberlegten wir eine Weile ob unser Auto das mit macht, entschieden uns schliesslich dafuer, rumpelten ueber eine ungeteerte Strasse und fanden letztendlich heraus, dass der Weg hier endete. Nur eine einzelne Farm. Wir wendeten gerade um zurueck zu fahren, da kam eine Frau heraus und fragte ob sie uns helfen koenne. Nachdem wir unsere Lage geschildert hatten, bot sie uns an, neben ihrem Haus zu parken. Und schon hatten wir wieder eine Familie kennengelernt! 2 Naechte blieben wir hier, weil es uns so gut gefiel und hatten einen wunderschoenen, abenteuerlichen Tag. Noch vor ein paar Wochen hatten Sabs und Anne beschlossen, sie wollten unbedingt eine Quadtour machen - das hatten wir nun kostenlos! Mit den 2 Soehnen ging es ueber Stock und Stein, durch Matsch und Fluss, es war Abenteuer pur.
Danach gings zum Strand, wir chillten, sahen uns wandernde Krebse an und hatten einen tollen persoenlichen Fuehrer, der uns alles zeigte und erklaerte. Dank der Ebbe konnten wir alles erforschen.
Nachdem wir dann wieder zurueck waren, kam das naechste Abenteuer, wir konnten auf den familieneigenen Pferden reiten. Noch vor ein paar Wochen hatten wir ueberlegt mal eine Tour zu Pferd zu machen, jetzt konnten wir uns kostenlos ausprobieren.
Wir pf;ueckten noch Mangos, fanden heraus das Aloe Vera schrecklich schmeckt wenn man sie roh isst, sammelten Muscheln...
Wieder eine wunderbare Familie, wieder ein neues zu Hause in der Ferne. Aber nach 2 Naechten fuhren wir wirklich weiter, wir wollten ja noch mehr sehen von Australien.

Wieder einmal vollgepackt mit neuen Erfahrungen fuhren wir die naechsten 2 Tage fast nur, machten nur Unterbrechungen zum tanken und einkaufen und verbrachten die Naechte im Auto an Truckstops oder am Strassenrand.

Am Morgen des 8.12. begann ein Tag wie jeder Andere. Wir erwachten frueh, fruehstueckten gemuetlich und fuhren auf den Higway zurueck. Nach 10 Minuten machte unser Campervan auf einmal merkwuerdige Geraeusche und wir stopten. Wir fuellten Oel nach und die Geraeusche verschwanden fuer ein paar Minuten, doch sie kamen zurueck und wurden immer lauter. Wir stopten wieder und fuhren letztendlich ein Stueck zurueck, da hatten wir Polizisten am Strassenrand gesehen. Sie schauten sich die Sache an, sagten es waere wohl nicht allzu schlimm, doch wir muessten zum Mechaniker, damit es nicht schlimmer wird. Alle schoben es auf den Vebtilator, der den Motor kuehlt. Die Polizisten gaben uns "Begleitschutz" und fuhren vor uns her, doch mitten auf dem Highway am Berg verliess uns dann alles. Der Motor ging aus, Gas und Bremse funktionierten nicht mehr. Die Polizisten schoben unseren Johnny dann in eine Bucht am Strassenrand und wir warteten im Polizeiauto auf den Mechaniker, der unser Auto abschleppen sollte. Unglaublicher und gluecklicherweise ersparten wir uns hier 140 Dollar fuers abschleppen, da Babsi in Deutschland im ADAC ist! Und verrueckterweise heisst sowohl der Polizist der uns geholfen hat John, wie auch der Mechaniker John heisst. Wir glauben langsam all unsere Retter heissen John.

Wir fuhren dann im Polizeiauto zurueck nach "Ingham" (die Polizei verfuhr sich erstmal), unser Johnny wurde abgeschleppt und ebenfalls zum Mechaniker gefahren.
Hier nahmen wir noch an wir wuerden etliche Kosten haben wegen der Reparatur, doch bald sah die Sache anders aus. Irgendwo in einer kleinen Stadt in Australien teilten sie uns dann mit, dass es keinen Sinn mehr machen wuerde unser Auto zu reparieren, 5000 Dollar wuerde es kosten fuer einen Second - Hand Motor und dann hatten wir keine Garantie, dass es nicht bald wieder kaputt gehen wuerde. Wir hatten ja nur 3050 Dollar fuer den ganzen Van bezahlt!
Erst glaubten wir nicht was sie uns da erzaehlten, erst vor 2 Wochen wurde unser Auto durchgecheckt und war mechanisch vollkommen in Ordnung. Nun war von einer Minute auf die andere irgendein Schlitz im Motor. Wollten wir das Auto eigentlich am Ende der Reise wieder verkaufen, hatten wir nun auf einen Schlag 3050 Dollar verloren. Wir hatten keine Ahnung wie wir jetzt weiter kommen sollten, wo wir die Nacht schlafen sollten (in Ingham gibts kein Hostel), wir hatten unsere kostenlose Schlafmoeglichkeit verloren und damit auch ein ganzes Auto voller Zeug, was wir unmoeglich mitschleppen konnten (Matraze, Bettzeug, neue Kanister, noch unbenutzte Kocher, Starterkabel, neue Batterie, neue Stuehle, Tisch, Geschirr..) vieles davon war komplett neu, nicht einmal ausgepackt!
Und wieder war es unser ehemaliger Boss John, der uns Mut und Motivation zurueck gab. Er telefonierte ewig mit uns, dann mit dem Mechaniker und sagte uns letztendlich, dass wir dem Mechaniker trauen konnten, was uns schon einmal sehr half. Er versuchte noch einen guenstigen Motor fuer uns zu finden und alle versuchten unser Auto zu retten, aber es war sinnlos.
So verabschiedeten wir uns vor ein paar Tagen von unserem Johnny, nachdem wir ihn 14 Tage bessen hatten und nur 5 Tage richtig damit gefahren waren. Das Zeug im Auto und das Auto selbst, koennen wir wahrscheinlich noch fuer ein paar Dollar verkaufen an jemanden, der ein paar Sachen gebrauchen kann. Dann wird es verschrottet.
Aber es geht immer weiter. Sie suchten fuer uns den guenstigen Campingplatz, fuhren uns dorthin und der Sohn des Bosses lieh uns sein 20-Personen Zelt. (Unser Zelt ist ja nicht regenfest). Am naechsten Tag liefen wir dann mit unseren Kisten aus dem Auto auf dem Highway 2 km zurueck zu unserem Zeltplatz und konnten schon wieder Witze darueber machen, dass wir wohl jetzt weiter nach Cairns laufen muessten, ein bissel was ueber 200 km.
Vor 4 Tagen nahmen wir dann einen Bus nach Cairns und sind nun wirklich nach 3 Monaten an unserem ersten Ziel angelangt. Wir wohnen wieder im Hostel, haben einen total netten Zimmergenossen aus Bayern der sich gerade ein Auto kaufen moechte und hoffen nun darauf, dass er uns mit zum Cape Travulation nimmt ;-) Danach mieten wir uns wahrscheinlich ein Auto.

Also Maedels und Jungs, wie wir mal wieder sehen: Es geht immer weiter! Unglaublich aber wahr.

Seid gegruesst!