Tere kõik see pere!
(Das ist estlaendisch und bedeudet so viel wiel Hello everybody oder Hallo alle zusammen)
Es ist das letzte Mal, dass ich euch mit Neuigkeiten aus Australien auf dem Laufenden halten werde, denn meine Zeit hier neigt sich dem Ende zu. Manche von euch werden jetzt vielleicht schon das Wiedersehen vor Augen haben, aber so weit ist es noch nicht.
Auch wenn das Heimweh zunimmt und ich sehr gerne alle Menschen zu Hause wieder sehen wuerde, ich bin noch nicht bereit den langen Heimweg anzutreten. Noch nicht bereit in ein Leben voller Routine zurueck zu kehren, monatelang an einem Platz zu leben. (Schon nach 2 Wochen wird mir das zu langweilig) Noch nicht bereit jeden Tag zur Arbeit zu gehen und viel (mehr oder weniger) Geld auf dem Konto zu haben, mir wuerde der Kick fehlen jeden Tag zu schauen wie man ueber die Runden kommt und wie man am besten Geld sparen kann. Ich moechte mein Leben nicht eintauschen gegen eines in dem die besten Tage der Woche die Wochenenden sind, auf die man 5 Tage lang hin arbeitet, zur Zeit weiss ich nicht einmal das Wochenende ist wenn es mir nicht gerade jemand verraet, jeder Tag ist ein Hoehepunkt. Und auch wenn ich bereits anfange wieder von euch Menschen zu Hause zu traeumen und von jeder Menge Schokoladenkuchen den es zu all den Familienfeiern gibt, so werde ich doch am 14. September 2011 (auf den Tag genau 1 Jahr nach meiner Ankunft in Australien) ersteinmal den kuerzeren Weg nach Neuseeland antreten. Mit dem Working Holiday Visa werd ich gemeinsam mit Jaak arbeiten und reisen.
Aber ich rede lieber ueber Vergangenes, denn daran wird sich mit Sicherheit nichts mehr aendern.
Nach 3 Stunden Flug, zurueck von den Phillipinen, kamen wir fruehs um 5 Uhr wieder in Australien an und nahmen ein tueres Taxi weil es keine andere Moeglichkeit gab vom Flughafen irgendwo hin zu kommen. Wir trafen Ulu und Lori noch in ihrer Wohnung an bevor sie zur Arbeit gingen, bei den Beiden hatten wir ja schon vor unserem Phillipinenurlaub ein paar Tage gewohnt. Das war leider auch schon wieder der Abschied von Lori, sie arbeitete als Sozialarbeiterin fuer das rote Kreuz mit (hauptsaechlich) Aborigini-Kids und nun ging sie wie so oft fuer ein paar Tage mit ihnen auf Tour.
Eigentlich war mein Plan gewesen in Darwin wieder zu arbeiten, doch dann hatte ich Jaak kennen gelernt und der musste wegen dem Ende seines Visas aus Australien heraus. Da ich mit ihm ging, komnte ich nicht arbeiten und das hiess nun, so viel wie moeglich Geld sparen. Denn da ich den Traum hatte einmal um Australien zu reisen, konnte ich auch jetzt nicht arbeiten, sonst wuerde das zeitlich nicht mehr gelingen bis zum Ende meines Visas.
Ueberall in Australien ist es nun kalt, waerend es bei euch Sommer wird, wird es bei uns Winter. In Darwin bedeuted das immer noch 30 Grad, deshalb ist es klug hierher zu kommen oder eben hier zu verweilen wenn man schon hier ist. Aber ich hatte genug gesehen und stoere mich allgemein nicht an kaltem Wetter, ich wollte weg und meinen Plan verwirklichen. Obwohl Jaak kaltes Wetter hasste, wuerde er mit mir kommen. Wir wussten schon, dass es eine taffe Zeit sein wuerde und wir ganz schoen sparen muessten um nicht am Ende ohne Geld da stehen zu wuerden...
Wir hatten Glueck und fanden noch am selben Tag an dem wir in Australien ankamen ein “Relocation- Car”. Das bedeuted jemand hatte es gemietet und von Adelaide nach Darwin gefahren. Nun brauchten sie es aber wieder in Adelaide und so zahlten wir nur 5 Dollar am Tag (ca. 4 Euro) plus Benzin, um ihnen den Gefallen zu tun, es dort innerhalb 7 Tage hin zu bringen. Wie passend, wir wollten ja sowieso dort hin und haetten ansonsten viel Geld fuer diesen Weg bezahlt.
So verliessen wir bereits einen Tag nach Ankunft in Darwin dieses wieder, vorher liess ich mir allerdings noch einen Haarschnitt verpassen. Die Sonne und das Chlorwasser hatten die Haare so zerstoert, dass die Frisoese sie nur beruehrte und sachte an ihnen zog, da fielen sie aus und ich hatte es nicht einmal gemerkt! Alles was ich merkte waren die Schmerzen beim Haare kaemmen und ich fuehlte mich zurueck versetzt in Kindertage, als meine Mutti die Haare von gleich 3 Lockenkoepfen zu kaemmen hatte und ich das nie wirklich geniessen konnte.
Die Frisoese war eine deutsche Backpackerin die ich per Aushang fand, die Haare wurden schulterlang (Jaak und ich hatten ernsthaft darueber nachgedacht eine Glatze zu schneiden, weil ich ja hier in Australien bin und ich mich komplett veraendern koennte, aber diese Veraenderung war mir am Ende doch zu gross) und mit einer Menge Haarkuren wurden die Haare irgendwie wieder lebendig. Verrueckt das es 9 Monate dauerte um sie so zu zerstoeren.
Das Auto war von “Europcar” und das liess mich lachen, genau diesen Autotyp hatte ich bei meiner Arbeit in Cairns damals geputzt und auch schon gefahren. So sah man sich wieder...
Das ist kein Europcar Auto |
Ich kann nicht sagen, dass ich mich in dieser Zeit wirklich gut fuehlte. Die Phillipinen hatten uns Beiden gesundheitlich nicht wirklich gut getan, die Bakterien waren noch immer in uns. Magenprobleme, meine Stirnhoehlenentzuendung kam einmal mehr zurueck und selbst die Lippen waren trocken und taten weh, man konnte das Bakterium nahezu ueberall fuehlen. Waehrend ich also einen Durchhaenger hatte, fuhr uns Jaak zurueck nach Katherine, der erste Stop auf dem Weg nach Adelaide und der Ort, an dem wir uns kennnen gelernt hatten. Damit hatte so ein ganz anderer Teil meines Lebens begonnen, was ich erst jetzt nach und nach zu realisieren begann. Jaak hatte hier ca. 4 Monate gelebt und wir besuchten etliche Leute (u.a. Damian, mein koreanischer Kumpel mit dem ich von Adelaide nach Darwin gekommen war), dann gingen wir in den Supermarkt und liessen uns grosse Pappen geben. Darauf schliefen wir die naechsten 2 Naechte im Park. Wir hatten zwar ein Auto, aber das war zu klein und es war nicht moeglich die Sitze um zu klappen. Also nutzten wir unsere letzte Chance, es wuerde immer kaelter werden, die Naechte sitzend im Auto wuerden kommen. Wir genossen unser Bett im freien und mit den Schlafsaecken (Isomatten haben wir nicht), war es auch nicht kalt, es waren immerhin noch um die 18 Grad nachts.
Ein gemuetlicher Schlafplatz im Park |
gemuetliche Naechte im Auto |
Am naechsten Tag fuhren wir den ganzen Tag, bis wir Abends auf einem Parkplatz stoppten und die 2. Nacht sitzend im Auto schliefen. Am naechsten Tag kamen wir an dem Ort “Coober Pedy” vorbei und der ist deshalb etwas besonderes, weil alle Haeuser in Stein gehauen sind, quasi unter der Erde! Der Grund dafuer ist einfach: Im Sommer werden es bis zu 50 Grad (!) und da waere es in der Hitze ansonsten nicht auszuhalten. Die Stadt besteht nur wegen den Minen in denen Opale abgebaut werden. Wir lernten an der Tankstelle einen Mann kennen der uns gerne sein unterirdisches Haus zeigte, er sagte diese Stadt waere perfekt fuer Maenner, sie haetten hier jede Menge grosse Spielzeuge. Die kleinen Opale die er uns in die Hand gab, waeren gereinigt ein paar Hundert Dollar wert. Schon Mancher war hier quasi ueber Nacht reich geworden in dem er einen wertvollen Opal fand, die Meisten suchten aber jahrelang und machten nie den grossen Fund. Interessant wie unterschiedlich Menschen leben, ich hatte aber schon in den ersten Minuten beschlossen das ich so nicht leben koennte. Es gab Kuechen, Schlafzimmer und Baeder; mit Moebeln, fliessend Wasser und Strom. Aber eben alles in der Kaelte des Steines.
Ein ausgebrannter Bus am Strassenrand |
Nach 3 Autonaechten, hatten wir eine Nacht vor Abgabe des Autos Glueck. In Perth im Hostel hatte ich den Italiener Matteo kennen gelernt und es kostete uns nur einen kleinen Umweg um zu dem Haus zu fahren, in welchem er gerade lebte und arbeitete. Da er meine SMS nicht gelesen hatte und somit meine Frage nach der Hausnummer nicht beantwortet hatte, bagann ich an jede Haustuer zu klopfen und zu fragen ob dort ein Matteo wohnt... Aber schon nach wenigen gab ich wieder auf, die Australier haben ja nicht mal Tuerklingeln, manche waren einfach nicht zu Hause und ausserdem kannte wohl niemand eine Person in der Nachbarschaft die nur fuer ein paar Monate hier lebte. Ich erreichte ihn schliesslich doch noch, er kochte uns ein ganz typisches italienisches Abendessen – Spagetti und wir konnten ueberraschenderweise in dem Haus uebernachten, das ihm ja auch nicht gehoerte.
Es war nicht viel waermer als draussen, dafuer aber bequemer auf einer Matratze. Wir hielten das Feuer im Kamin die ganze Nacht am Leben.
Am naechsten Morgen konnten wir uns noch die Baeuche mit Mandarinen voll schlagen die wir genau dort pflueckten und das war fuer mich schon ein Erlebniss, hatte ich Mandarinen doch noch nie zuvor am Baum haengen gesehen.
Dann gings nach Adelaide und dann – wir hatten keine Ahnung. 4 oder 5 Stunden lang sassen wir im MC Donalds (weil es dort kostenloses Internet gibt) und dachten ueber unsere Zukunft nach, die genau jetzt begann. Wir koennten einen Job hier finden und uns eine Wohnung nehmen fuer einen Monat. Aber die Jobsuche dauert ja eine Weile und eine Wohnung nehmen ohne einen Job zu haben konnten wir uns nicht leisten. Dann mussten wir im Hostel wohnen- und auch das konnten wir uns nicht leisten. Also vielleicht doch nur Strassenmusik? Fuer eine Wohnung nehmen reicht das Geld davon nun auch nicht aus. Also gehen wir nach Melbourne mit einem Relocation- Auto dachten wir, aber natuerlich hatten wir kein Glueck und kein Auto musste gerade von Adelaide nach Melbourne gefahren werden. Auch keine Mitfahrgelegenheit. Wir koennten mit Bus oder Bahn fahren, die fuhren allerdings im Inland und es waere unmoeglich die ”Great Ocean Road” zu sehen. Diese Strasse soll wunderschoen sein und am Wasser entlangfuehren, eine richtige Touristenattraktion eben. Es gab keinen anderen Weg als ein eigenes Auto um sie zu sehen – selbst wenn wir trampen wuerden, waere es nicht gewiss ob diese Menschen nicht auch die Abkuerzung fahren wuerden und wenn uns keiner mit nahm, haetten wir in der Nacht keinen Schlafplatz, was in der Kaelte recht unangenehm sein wuerde.
Es war nicht viel waermer als draussen, dafuer aber bequemer auf einer Matratze. Wir hielten das Feuer im Kamin die ganze Nacht am Leben.
Am naechsten Morgen konnten wir uns noch die Baeuche mit Mandarinen voll schlagen die wir genau dort pflueckten und das war fuer mich schon ein Erlebniss, hatte ich Mandarinen doch noch nie zuvor am Baum haengen gesehen.
Dann gings nach Adelaide und dann – wir hatten keine Ahnung. 4 oder 5 Stunden lang sassen wir im MC Donalds (weil es dort kostenloses Internet gibt) und dachten ueber unsere Zukunft nach, die genau jetzt begann. Wir koennten einen Job hier finden und uns eine Wohnung nehmen fuer einen Monat. Aber die Jobsuche dauert ja eine Weile und eine Wohnung nehmen ohne einen Job zu haben konnten wir uns nicht leisten. Dann mussten wir im Hostel wohnen- und auch das konnten wir uns nicht leisten. Also vielleicht doch nur Strassenmusik? Fuer eine Wohnung nehmen reicht das Geld davon nun auch nicht aus. Also gehen wir nach Melbourne mit einem Relocation- Auto dachten wir, aber natuerlich hatten wir kein Glueck und kein Auto musste gerade von Adelaide nach Melbourne gefahren werden. Auch keine Mitfahrgelegenheit. Wir koennten mit Bus oder Bahn fahren, die fuhren allerdings im Inland und es waere unmoeglich die ”Great Ocean Road” zu sehen. Diese Strasse soll wunderschoen sein und am Wasser entlangfuehren, eine richtige Touristenattraktion eben. Es gab keinen anderen Weg als ein eigenes Auto um sie zu sehen – selbst wenn wir trampen wuerden, waere es nicht gewiss ob diese Menschen nicht auch die Abkuerzung fahren wuerden und wenn uns keiner mit nahm, haetten wir in der Nacht keinen Schlafplatz, was in der Kaelte recht unangenehm sein wuerde.
Schliesslich beschlossen wir die letzte Nacht noch einmal in diesem unglaublich bequemen Auto zu schlafen, am naechsten Morgen mussten wir es am Flughafen abgeben und hatten uebers Internet bereits eine guenstige Atuvermietung in der Naehe gefunden.
In dieser letzten Autonacht verbesserten wir unsere Schlaftechnik. Anstatt auf den Sitzen zu liegen, schoben wir diese soweit es ging nach vorne und legten uns in den Kofferraum.
Noch ganz verschlafen am Morgen |
Am naechsten Morgen gaben wir da Auto ab und hofften, niemand wuerde den grossen Steinschlag auf der Windschutzscheibe entdecken der vor unserer Fahrt noch nicht da gewesen war... Die naechsten Stunden verbrachten wir im Flughafen und uns wurde wieder einmal jegliche Hoffnung genommen. Wir riefen die Autovermittlung an und erfuren, dass sie nur Autos vermieten in Adelaide, wir koennten das Auto nicht in einer anderen Stadt abgeben. Alle anderen Mietautos waren bei weitem zu teuer. Wir hatten nicht die geringste Ahnung was zu tun, noch nie war eine Nacht so ungewiss wie die uns bevorstehende.
Da rief “Europcar” an: Ob wir den Steinschlag bemerkt hatten, es tut ihnen Leid, aber sie wuerden uns dafuer 150 Dollar abziehen (120 Euro). Na vielen Dank kleiner Stein, der du rein zufaellig auf unsere Windschutzscheibe landen musstest.
Nach 4 oder 5 Stunden voller Verzweiflung und am Ende unserer Energie, beschlossen wir einfach irgendeine Entscheidung zu treffen. Ich kannte das guenstigste Hostel in der Stadt schon vom letzten Mal und dort fuhren wir nun hin, um in Ruhe weitere Plaene zu schmieden.
Es war wohl auch das kaelteste Hostel in der Stadt, jedenfalls waren es die 2 oder 3 Grad ausserhalb und innerhalb des Hauses nicht wert Heizungen zu installieren, das kostet zu viel Geld erklaerte uns der Besitzer.
Nachdem wir einen weiteren Versuch wagten ein Auto nur fuer die “Great Ocean Road” zu buchen, nahm unserer Wut auf diese Autovermittlungen nur zu. Schon damals hatten Sabs, Anne und ich ein Auto gemietet, dafuer 550 Dollar Anzahlung geleistet die wir nie zurueck bekamen. Erst bei der Abholung hatten sieuns mitgeteilt, dass wir noch 2000 Dollar mehr braeuchten die einbehalten wuerden, falls wir einen Unfall bauten. Sabs wurde da gerade ihre Kreditkarte geklaut und wir konnten das Auto nie abholen, bezahlten aber das Geld.
Diesmal war es das Gleiche, sie liessen sich die Kreditkartendetails geben und wollten die Buchung machen, ohne auch nur ein Wort von diesen 2000 Dollar zu erwaehnen. Aber ich wusste ja Bescheid, sprach ihn darauf an und wir gaben den Autoplan wieder auf.
Anstatt des Autos, buchten wir nun doch Bustickets, wir wuerden die “Great Ocean Road “ zwar nicht sehen, aber vielleicht gab es ja spaeter von Melbourne aus eine Moeglichkeit dazu.
Waehrend unserer Woche in Adelaide (es gab vorher keine freien Plaetze im Bus), hatten wir Glueck. Wir fanden tatsaechlich einen 3- Tagesjob! Das war wirklich gluecklich, denn es hatten sich 40 Leute fuer diesen Job gemeldet und wir waren rein zufaellig mit unserer Nachricht oben, als sie anfing die Nachricht zu beantworten. Ein Maedel sollte sogar zum vorstellen kommen, hielt aber den Termin nicht ein. Ausserdem mochte sie Deutsche, ganz im Gegensatz zu Asiaten...
Der Job war: Das Haus einer reichen Frau putzen. Reich bedeuted 3 Plasmafernseher in Groessen, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Bedeuted ein ganzes Zimmer voller alter Weinflaschen, den sie nicht mal trinken, er ist fuer die Gaeste. Ledermoebel, einen Schrank voller Klamotten der die ganze Wand einnimmt, es ist unmoeglich alles zu tragen. Wir wurden sehr freundlich begruesst und die “Hausherrin” redete wie ein Wasserfall, sie war sehr interessiert an unserem Leben und eigentlich genoss ich es sogar mich mit ihr zu unterhalten.
Doch in den 3 Tagen kam mehr und mehr raus, dass in dieser Familie etwas nicht stimmte. Es war nur der aeussere Schein der gewahrt wurde, wenn sie jeden Abend in ein Restaurant zum Essen gingen. Der Mann war die ganze Woche nicht da, er arbeitete hart in einer Mine. Dafuer bekommt man viel Geld und die Frau, die nicht arbeitete, hatte keine Probleme es auszugeben. Waehrend die Frau betonte wie schoen es war, dass ihr Mann heimkommen wuerde, war der einzige Kommentar des 13jaehrigen Sohnes “Dann schreit er wieder rum”.
In 3 Tagen hoerte ich nicht einmal, dass die Mutti etwas Gutes zu ihren Kindern sagte. Die ganze Zeit schrie sie sie an, sie sollten doch helfen sauber zu machen. Als das 8 jaehrige Maedel ganz von sich aus den Lappenin die Hand nahm und Jaak beim putzen helfen wollte, schrie die Mutter sie an sie solle Jaak nicht in seiner Arbeit unterbrechen. Waehrend der ganzen Zeit sagte sie ihren Kindern immer wie sie waeren schrecklich und faul und uebrhaupt die schlimmsten Menschen in der Welt. Alles was zaehlte war Geld und materielle Dinge und die 2 Kids (8 und 13 Jahre alt) wurden nicht muede darin sich darueber aufzuregen, dass der andere ein Eis mehr hatte oder ein Spielzeug oder oder oder.... Das Maedel bekam Eis und einen Laptop als es mit Bauchschmerzen im Bett lag, als die besorgte Mutter sie ins Krankenhaus fuhr kam heraus, dass das Maedel wohl nur gespielt hatte und eigentlich gar nicht krank war.
Trotz allem schloss ich das kleine Maedchen in mein Herz. Die Mutter hatte ihr eine Querfloete gekauft und voller Freude zeigte ich ihr ein paar Toene. Sie war gluecklich und uebte, was wiederum die Mutter so stoerte, dass sie sie anschrie es waere zu laute und klinge schrecklich (so ist das eben wenn man ein Instrument lernt liebe Mutti!), sie solle das doch gefaelligst lassen. Uebte sie im Haus, kam die Mutti in den naechsten Minuten und schickte sie weg, uebte sie draussen war es das Gleiche. Sie koennte ja in 3 Jahren spielen, da lernten sie es in der Schule.
Ein paar Mal teilte mir das Maedchen mit sie wuerde gerne in Tasmanien leben, da duerften Eltern ihren Kindern keinen Klaps geben oder sie schlagen. Das gab mir zu denken.
Ich glaube wenn ich das Maedel wirklich mitgenommen haette wie wir witzelten, wenn wir mit ihr campen gegangen waeren und Musik am Lagerfeuer gemacht haetten, wenn sie anstatt 50 Kleidern nur 3 Tops gehabt haette, selbst beim Essen kochen helfen muesste, auf einem Spaziergaengen und beim spielen die Natur und die Tiere sehen koennte, Blumen pfluecken koennte; ich glaube fest daran, dass der Weg dieses Maedels ganz anders verlaufen wuerde und sie sich (noch) gut in dieses System einfuchsen koennte, ihr es sogar gefallen wuerde. Doch so wuerde sie wohl weiterhin minuetlich zu hoeren bekommen was fuer ein schreckliches Kind sie ist und das es nur wichtig ist wie viel Geld und welchen Job man hat, sie wuerde wohl einen reichen Mann heiraten. Es ziert sich nicht fuer ein Maedchen im Dreck herum zu wuehlen. Ich werde nie vergessen wie geschockt sie mir sagte: “Mach doch deine Haende nicht dreckig!” als ich Jaak dabei half einen Baum zu pflanzen.
Waehrend die Kids ihre Computerspiele spielten, raumten wir weiter ihre Zimmer auf.
Als sie uns fragte ob es nicht schoen waere viel Geld zu haben, dachte ich an meine 250 Euro auf dem Konto und sagte ehrlicherweise: “Nein”.
Mit dem Bus ging es nach Melbourne und da wir ueber Nacht fuhren, konnten wir uns wieder eine Nacht Unterkunftskosten sparen. Das Hostel in dem wir nun waren, gab mir ein merkwuerdiges Gefuehl. Es war noch viel kaelter als das Letzte, alte, graue Betonwaende und ein ehemalige Unterkunft fuer Soldaten. Wir wohnten im “B-Block” und irgendwie konnte ich den Gedanken an ein Konzentrationslager nicht abwehren, was es natuerlich nicht wahr.
Wir hatten schon vor einer Weile beschlossen nach Neuseeland zu gehen, ich erhielt mein Visa schon 1 oder 2 Wochen nach Beantragung. Mit Jaak war es schwieriger. Da er aus Estland kommt, halten sie die Tuberkulosewahrscheinlichkeit fuer sehr viel staerker, er muss also fuer viel Geld ein Ganzkoerperroentgenbild machen lassen. Das tat er und schickte es ebenso an die Einwanderungsbehoerde, wir wussten noch nicht wie viel Aerger deshalb noch auf uns zukommen wuerde...
Den Plan ein Auto nur fuer die “Great Ocean Road” zu mieten verworfen wir auch hier wieder, es koennte ja sein das wieder zufaellig ein Stein auf unsere Windschutzscheibe fliegt und dann haben wir den Salat. Stattdessen buchten wir eine Tour, tatsaechlich, eine gefuerhrte Tour! Diesmal war es gut. Ich kann nicht sagen, dass ich mich wirklich mit den immer freundlichen und verdammt witzigen Tourleitern anfreunden kann, auch hatten wir Beide keine wirkliche Beziehung zu unserer Gruppe (die uns unser Leiter als Familie fuer heute vorstellte). Doch er hatte einiges Wissen und amuesierende Geschichten parat.
So wurde diese Strasse, die sich elegant am Wasser entlang windet, nach dem 2. Weltkrieg von einer ganzen Menge Soldaten gebaut. Ich glaube es dauerte 20 Jahre mit 3000 Soldaten um sie zu vollenden, es war wohl als Touristenattraktion gedacht und um die Soldaten zu beschaeftigen... Nur 1 Tag lang wurde nicht gearbeitet, als ein Schiff eine ganze Menge Tonnen an Alkohol ueber Bord warf um nicht unterzugehen. Das wurde ans Land gespuelt und fuer ein paar Tage waren die ehemaligen Soldaten nur am Trinken.
Falls jemand die Filme “Mad Max” oder Breake Point” kennt (ich nicht), die wurden hier gedreht. Ausserdem war hier ein grosses Buschfeuer, dass vor einigen Jahren etlichen Menschen das Leben kostete.
An einem der Aussichtspunkte fing es ploetzlich an zu regnen und wir stuermten schnell zurueck zum Bus. Ich war bereits im Bus und lief zu meinem Platz um mich nieder zu setzen, als ich mich wunderte, dass da schon jemand anderes sass. Na nu, hatte sie mir den Platz geklaut? Doch als wir uns umsahen, blickten uns auf einmal lauter fremde Gesichter fragend an und da bekamen wir mit: “Wir waren im falschen Bus!”. Das war schon meine Angst auf jeder Klassenfahrt gewesen und nun war es tatsaechlich eingetreten. Aber mit einem Lachen beiderseits verliessen wir den Bus und fanden unseren wahren Platz, der Bus war ein paar Meter weiter gefahren.
Dann ging es weiter zu den “12 Aposteln”, ein paar Felsen die lang aus dem Wasser ragen und hier wohl die Hauptattraktion sind.
Am Ende kamen wir zur “London Bridge”, wozu es eine witzige Geschichte gibt. Vor ein paar Jahren war es noch moeglich gewesen von einem zum anderen Ende der “London Bridge” zu laufen. Ein Tourbus hatte dort gehalten und nach einer Weile kamen ein paar verstoerte Menschen zurueck und erzaehlten dem Fahrer, der Felsen waere gebrochen und 2 Personen steckten nun am anderen Ende fest und kamen nicht mehr zurueck. Der Fahrer machte sich selbst ein Bild, der Rueckweg war tatsaechlich gebrochen, sie waren gefangen. Er versuchte alles moegliche in die Wege zu leiten um die Menschen dort heraus holen zu lassen, doch bevor die Polizei mit dem Hubschrauber eintreffen konnte, waren schon Fernsehen und Presse mit dem Hubschrauber da und sagten sie wuerden die Beiden erloesen, wenn sie ihnen eine gute Story liefern wuerden. Die Beiden sagten Nein und spaeter kam auch heraus warum: Der Mann hatte sich fuer diesen Tag an der Arbeit krank gemeldet. Und zwar um mit dieser Frau auszugehen, die nicht seine Ehefrau war.
Die Kakadus waren Menschen gewoehnt und sie kamen in Scharen wenn man sie fuetterte |
Ich versuche den gruenen Vogel zu erziehen denn er ass allen Anderen das Essen weg! |
Dann ging es weiter zu den “12 Aposteln”, ein paar Felsen die lang aus dem Wasser ragen und hier wohl die Hauptattraktion sind.
Die 12 Apostel bei denen schon welche fehlen |
Am Ende kamen wir zur “London Bridge”, wozu es eine witzige Geschichte gibt. Vor ein paar Jahren war es noch moeglich gewesen von einem zum anderen Ende der “London Bridge” zu laufen. Ein Tourbus hatte dort gehalten und nach einer Weile kamen ein paar verstoerte Menschen zurueck und erzaehlten dem Fahrer, der Felsen waere gebrochen und 2 Personen steckten nun am anderen Ende fest und kamen nicht mehr zurueck. Der Fahrer machte sich selbst ein Bild, der Rueckweg war tatsaechlich gebrochen, sie waren gefangen. Er versuchte alles moegliche in die Wege zu leiten um die Menschen dort heraus holen zu lassen, doch bevor die Polizei mit dem Hubschrauber eintreffen konnte, waren schon Fernsehen und Presse mit dem Hubschrauber da und sagten sie wuerden die Beiden erloesen, wenn sie ihnen eine gute Story liefern wuerden. Die Beiden sagten Nein und spaeter kam auch heraus warum: Der Mann hatte sich fuer diesen Tag an der Arbeit krank gemeldet. Und zwar um mit dieser Frau auszugehen, die nicht seine Ehefrau war.
Es war nur eine Eintagestour und am Abend waren wir wieder zurueck im Hostel.
Der naechste Stop war Tasmanien und der Plan mit der Faehre zu fahren ging mal wieder nicht auf. Zu teuer. Wir mussten unsere Abreise um ein paar Tage verschieben und flogen am 29.7. nach Launceston in Tasmanien. Auch wenn ich unbedingt nach Tasmanien wollte, sah ich dieser Ankunft mit gemischten Gefuehlen entgegen. Wir wuerden auf einer Farm leben, auf der Jaak schon einige Male “Woofing” gemacht hatte und in hochsten Toenen seit Wochen davon schwaermte. Woofing bedeuted 4 – 6 Stunden taeglich arbeiten fuer Unterkunft und Essen und ich wusste schon nicht ob mir dieser Gedanke wirklich gefiel. Ich mochte arbeiten nicht besonders und wenn ich schon arbeitete, wollte ich doch auch wenigstens etwas Geld verdienen um wieder reisen zu koennen. Jaak hingegen kann sich sehr gut mit dem Gedanken anfreunden. Er ist auch selbst auf einer Farm gross geworden, wohingegen ich nicht sicher war ob mir das Farmleben wirklich steht.
Tasmanien ist nicht wirklich wie Australien. Alles ist gruen und huegelig, es gibt aeltere Haeuser und schon der Mann der uns mit seinem alten Taxi mitnehmen wollte, hatte lange Haare und war ein Hippie. Nachdem er 10 Minuten lang versuchte sein Auto anzumachen, gab er es auf und setzte uns ins naechste Taxi.
Die groessten Hippies waren aber die 2 Personen auf deren Farm wir nun lebten und arbeiteten. Sie meditierten und waren vollkommen eins mit der Natur, es war eine Kraeuterfarm. Die Toilette war ausserhalb des Hauses, ein Huettchen mit 3 Waenden, wodurch man waehrend seines Geschaefts die Natur beobachten konnte, vor allem die ueberall grasenden kleinen Kaenguruhs, die sich hier in Scharen versammelten. Hinterher wurden Saegespaene in die Toilette geworfen, um den Geruch zu verringern.
Geheizt wurde mit Feuer und dafuer musste man dauernd in den Wald um Baeume zu faellen und Holz zu holen (Das wird heutzutage aber auch hier schon mit einer elektrischen Kettensaege gemacht). Ich versuchte mich mal wieder im Holz hacken, aber das braucht wohl einige Uebung. Die angebauten Kraeuter werden genutzt um Tee, Creme oder Seife herzustellen, welche dann hauptsaechlich uebers Internet verkauft werden. Manchmal verlief sich ein Kaenguruh in den umzaeunten Bereich wo die Krauter wuchsen, dann halfen alle das Kaenguruh hinaus zu jagen oder gar mit der Hand hinaus zu tragen. Einmal hatten wir eines welches wohl krank und blind war direkt neben unserer Arbeitsstelle. Es war wegen der Krankheit ueberhaupt nicht veraengstigt, so dass wir es streicheln konnten.
Geheizt wurde mit Feuer und dafuer musste man dauernd in den Wald um Baeume zu faellen und Holz zu holen (Das wird heutzutage aber auch hier schon mit einer elektrischen Kettensaege gemacht). Ich versuchte mich mal wieder im Holz hacken, aber das braucht wohl einige Uebung. Die angebauten Kraeuter werden genutzt um Tee, Creme oder Seife herzustellen, welche dann hauptsaechlich uebers Internet verkauft werden. Manchmal verlief sich ein Kaenguruh in den umzaeunten Bereich wo die Krauter wuchsen, dann halfen alle das Kaenguruh hinaus zu jagen oder gar mit der Hand hinaus zu tragen. Einmal hatten wir eines welches wohl krank und blind war direkt neben unserer Arbeitsstelle. Es war wegen der Krankheit ueberhaupt nicht veraengstigt, so dass wir es streicheln konnten.
Es ist interessant, dass die Eltern 6 fast erwachsene Kinder haben und keines davon auf einer Farm leben will. Nur der 11jaehrige Sohn interessiert sich dafuer (noch). Seine Eltern sind beide Vegetarier, doch er moechte Fleisch essen. Also hat er so lange auf der Farm seiner Eltern fuer etwas Taschengeld gearbeitet, bis er sich 3 Schafe kaufen konnte. Eines davon liegt bereits im Kuehlschrank. Ausserdem besass er Huehner und konnte die Eier verkaufen, davon hat er allerdings jetzt genug, die Huehner sind noch immer da, doch sie gehoeren den Eltern. Der letzte im Bund der Tiere ist Tom. Tom ist ein dickes und faules Pferd, er bevorzugt es die Blaetter am Baum zu fressen anstatt zu reiten.
Wenn man dem Hahn den Ruecken zudreht rennt er hinterher und springt einen aggressiv an |
Schaf und Pferd vertragen sich gut |
Das machte aber nichts, denn ein paar Tage vor unserer Abreise bekam er einen weiteren Anruf von einem anderen Farmer. Ein Schaf haette Zwillinge bekommen und waere bei der Geburt verstorben, jetzt muessten sie mit der Flasche aufgezogen werden, ob er die Schafe haben wollte? Noch am selben Tag lebten nun also 2 winzige, 2 Tage alte Schaefchen in der Kueche des Hauses, sie waren mitten im Geschehen. Sie waren nicht im Geringsten veraengstigt, man konnte sie knuddeln, streicheln und sie tranken gierig wenn man ihnen die Flasche gab. Ihre Koerperbewegungen waren so ruckartig und tollpatschig, dass sie ueber ihre eigenen Beine oder ihre Zwillingsschwester stolperten. Wenn man weg lief und sie rief, dann kamen sie hinter einem her und ihr “Maeh” klang dabei so hell und jung, dass es einem das Herz beruehrte, auch wenn man kein Schaffreund ist. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich trauten das erste Mal die Treppenstufen hinunter zu laufen. Als sie dabei aber herausfanden wie schoen es ist zu springen, konnte man sie die naechsten Tage anstatt zu laufen nur noch lustig herumspringen sehen. Es sah zum tot lachen aus so unsicher und tapsig waren sie.
Das tollste war aber unsere Unterkunft. Ein alter Schulbus mit einem grossen Lenkrad der frueher den Kids als Kinderzimmer gedient hat, der verrueckteste Platz an dem ich je geschlafen habe. Direkt vor dem Bus steht ein grosses Trampolin, der Junge macht darauf Saltos und springt mit Schwung auf das Dach oder an die Windschutzscheibe des Busses. Im Sommer waere das alles noch ein wenig schoener, denn hier war keine Heizung und nachts war es so kalt, dass immer wieder Frost am Fenster war. Man konnte seinen Atem beim ausatmen sehen. Wir bekamen allerdings 5 Decken und nach einer Weile zittern wurde es darunter gemuetlich warm.
Jaak fragte mich nicht nur einmal warum wir denn in diese Kaelte gekommen waren und nicht im schoenen warmen Darwin geblieben waren, wo man so einfach am Strand schlafen koennte. Auch die Ratten machten es sich von Zeit zu Zeit in unserem Bus gemuetlich, aber das stoerte mich nicht. Auch wenn ich wusste, dass Jaak bei seinem letzten Aufenthalt hier eine Ratte uebers Gesicht gelaufen war, wovon er aufwachte.
Das dieser Platz etwas magische – maerchenhaftes an sich hatte sah ich auf unserem 1. Spaziergang, als wir an diesem kleinen alten Holzhaeuschen vorbei liefen. Es war so alt, dass schon die vorherigen Besitzer hier gewohnt hatten waehrend sie auf ihre Tiere aufpassten. Nun war es ueberwuchert mit Pflanzen und ein Baum hatte sich mitten hindurch gewunden, es als Hilfe zum wachsen genutzt. Es sah aus wie in einem Maerchenfilm.
Einmal hatten wir einen freien Tag und wollten eine Wanderung machen, hinauf auf einen Berg der gleich neben der Farm ist. Wir wachten allerdings erst sehr spaet auf und begannen unseren Weg Nachmittags um 15 Uhr. Wir kamen in den Wald und ich merkte sofort- das ist kein normaler Spaziergang auf einem normalen Weg. Denn es gab keinen Weg. Alles war glitschig nass und voller Moos, wir mussten ueber Baumstaemme klettern und aus einigen Hoehen hinuter springen, wobei man nicht einmal sah was unter einem war, denn alles war voller Gestruepp. Wir schlugen uns durch die Buesche und immer wieder rutschten wir aus und fielen fast, die Dinge an denen wir uns versuchten fest zu halten, brachen oft einfach ab. Nach dem vielen Gestruepp wurde der Weg ersteinmal einfacher, durch hohes Gras. Dann waren dort all die umgefallenen Baeume auf denen wir balancieren mussten, sie waren rutschig nass vom Regen. Meine Frage ob Jaak den Weg wusste (er war schon ein paar Mal hier gewesen)k war ziemlich sinnlos. Denn es gab ja keinen Weg und so gingen wir einfach unserem Gefuehl nach, immer bergauf. Nach den Baeumen kletterten wir ueber grosse Steine, was die Sache noch rutschiger machten. Denn diese Steine waren nicht nur nass und glitschig, sie waren teilweise auch noch lose und ich bekam den Gedanken nicht los, dass einer von uns nun fallen koennte und der andere ihn durch diese Gegend zurueck zur Farm zu bringen hatte. Ich war nicht wirklich relaxt als wir oben waren und einen kurzen Mandarinensnack hatten. Wir hatten bestimmt anderthalb Stunden hinauf gebraucht, in einer halben Stunde wuerde es allerdings dunkel sein. Damit war die Wahrscheinlichkeit nicht nur hoch das wir diesen Weg nun im dunkeln zurueck gehen muessten, es war sogar sicher. Und das machte mir tatsaechlich Angst, ich hatte nicht gerade einen starken psychischen Tag. Als wir ueber die Steine zurueck kletterten, daemmerte es. Als wir in den Wald kamen war es Nacht. Dunkel. Nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewoehnt hatten, konnte ich Jaak 2 oder 3 Meter vor mir erkennen. Er sollte mich doch bitte immer mal wieder rufen um sich zu vergewissern das ich noch hinter ihm war! Wie sollte man im Dunkeln einen Weg finden den es nicht gab, wie sollte man inmitten von meterhohen Baumen und einem Blaetterdach erkennen welchen Weg man zu gehen hatte, zurueck zu einer einsamen Farm? Einfach nur bergab gehen sagte Jaak, wir wuerden schlimmstenfalls irgenwo in der kilometerweit entfernten Nachbarschaft im Tal ankommen. Der Fussboden vor uns war schwarz und wir mussten mit dem Fuss ertasten wo wir hintraten. Nur ein paar helle Dinge im Wald waren zu erkennen, die das Licht noch reflektierten. Einmal panikte ich vollkommen und flippte regelrecht aus. In dem Moment wo ich Jaak fallen sah, bekam ich auch schon mit, dass wir uns nun an einem schlammigen, rutschigen Abhang befanden. Ich fiel auch. Wenn ich mich bewegte, egal wie, dann rutschte ich immer weiter hinunter. Wir hingen an diesem Abhang und hatten nicht die geringste Ahnung wie steil dieser war und was uns am Ende erwarten wuerde, denn es war zu dunkel um ueberhaupt irgendetwas zu erkennen. Oh mein Gott, was koennte ich tun, wuerde ich jemals wieder zu Hause ankommen? (Wo auch immer zu Hause ist) Nach ein paar Minuten schaffte Jaak es irgendwie hinauf zu kommen, krabbelte zurueck zu mir und an seiner Hand konnte ich mich hinauf ziehen. Die Erleichterung koennt ihr euch kaum vorstellen.
Ein anderes Mal rutschte ich direkt in einen Baum, dann wieder brachen ein paar Aeste einfach ab an denen ich mich festhielt. Wieder fiel ich, rutschte zum Glueck unter anderen Aesten drunter weg.
Dann ein schwaches Licht, lass uns in diese Richtung gehen! Was fuer eine Enttaeuschung, es war nur eine kleine Lichtung. Dann wirklich das Licht des Hauses in der Ferne, ein toller Moment, wir waren nicht verloren! Aber es galt noch ein anderes Problem zu bewaeltigen: Der kleine Fluss. Wir hatten ihn auch im Hellen ueberquert, doch das war einfacher, weil wir ja sahen wo wir hintraten. Eine Bruecke hinueber gab es nicht. Die letzten Meter um den Fluss herum wuchsen baumhohe Farne und die nahmen nun auch das letzte Licht. Es war so dunkel, dass die Augen sich nicht mehr daran gewoehnen konnten, ich konnte Jaak direkt vor mir nicht mehr erkennen. Wir hoerten das Rauschen des Wassers, irgendwie ging es die kleine Boeschung runter, festhalten an den Aesten die immer wieder abbrachen, da blinkt das Wasser, aha! Aber wie koennen wir ihn ueberqueren? Da, ein umgefallener Baum der uebers Wasser reicht! Nein, er endet in der Mitte... Ok, da ist kein Weg. Wir gingen zurueck und versuchten eine neue Stelle, dasselbe Ergebniss in allen weiteren Versuchen. Wieder dieses Verzweiflungsgefuehl was es zu unterdruecken gab. Wir liefen eine Weile weiter flussabwaerts und freuten uns so ueber einen kleinen Pfad den wir fanden, dass wir ganz verdraengen konnten, dass die Flussueberquerung ja noch immer bevor stand. Ein paar Meter weiter fanden wir wieder einen umgefallenen Baumstamm, hier konnten wir hinueber klettern! Der Weg ueber den klitschigen Baumstamm, fuerhrte uns allerdings durch die dichtesten Farne. Die eigene Hand war nicht vor dem Gesicht zu erkennen, auf einem Bein stehend mussten wir ueber und durch die Farne klettern in einer Hoehe die wir nicht einschaetzen konnten, da wir den Grund in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Keine Ahnung auf was wir landen wuerden wenn wir hinunterfielen. Jaak war vor mir verschwunden, er versuchte mit voller Kraft die Farne vor uns irgendwie abzuknicken. (Entschuldigt fuer die Umweltzerstoerung). Dann endete der dort abgebrochene Baumstamm und ich nahm an wir waren nun auf der anderen Seite angekommen. Ich stellte meinen Fuss nach links und der landete dummerweise einfach nur in der Luft, gluecklicherweise landete ich mit meinem Po noch auf dem Stamm. Wie hatte ich nur annehmen koennen direkt unter mir war Grund? Jaak teilte mir netterweise mit es ginge hier ungefaehr 2 Meter hinunter und ich stiess wieder mal einen meiner gekonnten Angstschreie aus. Wie konnten wir denn jetzt bitte hier herunter kommen lieber Jaak, auf einem Baumstamm der einfach abgebrochen war und endete? Wir konnten ja wohl kaum wieder zurueck. Da war ein stehender Baum ohne Aeste in geeigneter Hoehe an denen man sich festhalten konnte. Jaak schaffte es tatsaechlich hinunter, mit einem Sprung ins Ungewisse. Ich dachte ich koennte mich nun einfach auf seine Schultern setzen, aber es war zu hoch. Und ich war tatsaechlich nicht in der Stimmung mich einfach hinunter rutschen zu lassen, damit er mich hoffentlich auffangen konnte. Ich versuchte es mit der Methode einfach sitzen zu bleiben und an irgendetwas anderes zu denken. Bis mir auffiel, dass ich damit bis zum naechsten Morgen hier sitzen bleiben wuerde und wenn ich dann im Licht sah wie hoch es wirklich war, wuerde ich wohl noch mehr Angst haben. Es kam kein Hubschrauber der mich in letzter Minute aus hoechster Hoehe rettete, wie im Film. Ich musste das wohl selber tun. Also probierte ich es auch mit dem Baum, nur ein Fuss konnte ein wenig Halt finden, der Spung ins Ungewisse und ich war tatsaechlich noch am Leben! Mein Gott, welch ein Abenteuer. Ein paar Meter weiter zeigte sich: Diese Kletterung war umsonst gewesen, was auch immer wir ueberquert hatten, es war nicht der Fluss gewesen. Der plaetscherte noch immer froehlich vor uns herum. Wieder keine Moeglichkeit trockenen Fuss hinueber zu kommen, wir gaben es auf. Der erste Tritt ins kalte Wasser bereitete uns noch einen kleinen Schock, doch schon bald gewoehnten sich die Fuesse daran. Nach der Ueberquerung ging es also mit nassen Fuessen weiter durchs Gebuesch und ueber Baeume, ich hatte schon laengst die Orientierung verloren, das Licht war schon lange nicht mehr zu sehen. Als wir schliesslich an einen Zaun kamen waren wir gluecklich: Der gehoerte mit Sicherheit zur Farm! Das er elektrisch war, war kein grosses Problem mehr. Wir liefen einfach drum herum. Welch ein Moment als das Licht immer heller wurde und wir schliesslich die Waerme des Hauses erreichten. Ich werde ihn wohl nie vergessen.
Dann ein schwaches Licht, lass uns in diese Richtung gehen! Was fuer eine Enttaeuschung, es war nur eine kleine Lichtung. Dann wirklich das Licht des Hauses in der Ferne, ein toller Moment, wir waren nicht verloren! Aber es galt noch ein anderes Problem zu bewaeltigen: Der kleine Fluss. Wir hatten ihn auch im Hellen ueberquert, doch das war einfacher, weil wir ja sahen wo wir hintraten. Eine Bruecke hinueber gab es nicht. Die letzten Meter um den Fluss herum wuchsen baumhohe Farne und die nahmen nun auch das letzte Licht. Es war so dunkel, dass die Augen sich nicht mehr daran gewoehnen konnten, ich konnte Jaak direkt vor mir nicht mehr erkennen. Wir hoerten das Rauschen des Wassers, irgendwie ging es die kleine Boeschung runter, festhalten an den Aesten die immer wieder abbrachen, da blinkt das Wasser, aha! Aber wie koennen wir ihn ueberqueren? Da, ein umgefallener Baum der uebers Wasser reicht! Nein, er endet in der Mitte... Ok, da ist kein Weg. Wir gingen zurueck und versuchten eine neue Stelle, dasselbe Ergebniss in allen weiteren Versuchen. Wieder dieses Verzweiflungsgefuehl was es zu unterdruecken gab. Wir liefen eine Weile weiter flussabwaerts und freuten uns so ueber einen kleinen Pfad den wir fanden, dass wir ganz verdraengen konnten, dass die Flussueberquerung ja noch immer bevor stand. Ein paar Meter weiter fanden wir wieder einen umgefallenen Baumstamm, hier konnten wir hinueber klettern! Der Weg ueber den klitschigen Baumstamm, fuerhrte uns allerdings durch die dichtesten Farne. Die eigene Hand war nicht vor dem Gesicht zu erkennen, auf einem Bein stehend mussten wir ueber und durch die Farne klettern in einer Hoehe die wir nicht einschaetzen konnten, da wir den Grund in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Keine Ahnung auf was wir landen wuerden wenn wir hinunterfielen. Jaak war vor mir verschwunden, er versuchte mit voller Kraft die Farne vor uns irgendwie abzuknicken. (Entschuldigt fuer die Umweltzerstoerung). Dann endete der dort abgebrochene Baumstamm und ich nahm an wir waren nun auf der anderen Seite angekommen. Ich stellte meinen Fuss nach links und der landete dummerweise einfach nur in der Luft, gluecklicherweise landete ich mit meinem Po noch auf dem Stamm. Wie hatte ich nur annehmen koennen direkt unter mir war Grund? Jaak teilte mir netterweise mit es ginge hier ungefaehr 2 Meter hinunter und ich stiess wieder mal einen meiner gekonnten Angstschreie aus. Wie konnten wir denn jetzt bitte hier herunter kommen lieber Jaak, auf einem Baumstamm der einfach abgebrochen war und endete? Wir konnten ja wohl kaum wieder zurueck. Da war ein stehender Baum ohne Aeste in geeigneter Hoehe an denen man sich festhalten konnte. Jaak schaffte es tatsaechlich hinunter, mit einem Sprung ins Ungewisse. Ich dachte ich koennte mich nun einfach auf seine Schultern setzen, aber es war zu hoch. Und ich war tatsaechlich nicht in der Stimmung mich einfach hinunter rutschen zu lassen, damit er mich hoffentlich auffangen konnte. Ich versuchte es mit der Methode einfach sitzen zu bleiben und an irgendetwas anderes zu denken. Bis mir auffiel, dass ich damit bis zum naechsten Morgen hier sitzen bleiben wuerde und wenn ich dann im Licht sah wie hoch es wirklich war, wuerde ich wohl noch mehr Angst haben. Es kam kein Hubschrauber der mich in letzter Minute aus hoechster Hoehe rettete, wie im Film. Ich musste das wohl selber tun. Also probierte ich es auch mit dem Baum, nur ein Fuss konnte ein wenig Halt finden, der Spung ins Ungewisse und ich war tatsaechlich noch am Leben! Mein Gott, welch ein Abenteuer. Ein paar Meter weiter zeigte sich: Diese Kletterung war umsonst gewesen, was auch immer wir ueberquert hatten, es war nicht der Fluss gewesen. Der plaetscherte noch immer froehlich vor uns herum. Wieder keine Moeglichkeit trockenen Fuss hinueber zu kommen, wir gaben es auf. Der erste Tritt ins kalte Wasser bereitete uns noch einen kleinen Schock, doch schon bald gewoehnten sich die Fuesse daran. Nach der Ueberquerung ging es also mit nassen Fuessen weiter durchs Gebuesch und ueber Baeume, ich hatte schon laengst die Orientierung verloren, das Licht war schon lange nicht mehr zu sehen. Als wir schliesslich an einen Zaun kamen waren wir gluecklich: Der gehoerte mit Sicherheit zur Farm! Das er elektrisch war, war kein grosses Problem mehr. Wir liefen einfach drum herum. Welch ein Moment als das Licht immer heller wurde und wir schliesslich die Waerme des Hauses erreichten. Ich werde ihn wohl nie vergessen.
Ein Wecker und gefrorene Kaenguruhscheisse |
Neben dem Verkauf der Krauter, arbeitete die Frau noch als Doktorin, u.a. fuer den “Flying Doctor Service”. Damit fliegen Aerzte zu den Menschen im entferntesten Outback um deren Hilfe zu gewaehrleisten. Diese Frau ist eine sehr gelassene und ruhige Person, die ich am Anfang gar nicht einschaetzen konnte. Wohingegen mein Eindruck dem Mann gegenueber sofort aeusserst positiv ausfiel, er war offener und redete mehr. Dieser Eindruck veraenderte sich in den 4 Wochen hier, die Frau stellte sich als eine Person heraus, die vom ganzen Herzen ehrlich ist und Gutes tut, sie schafft es tatsaechlich jeden Menschen anzunehmen wie er ist. Der Mann redete nur ueber das Wissen in der Welt und da ich nicht ueber dieses ganze Weltwissen verfuege, konnte ich nicht mitreden. Nachdem ich nach einem ersten Spaziergang von der Schoenheit und Abgelegenheit dieses Platzes ergriffen wurde, stellte ich schon am 1. Arbeitstag fest, dass ich kein Farmer bin und hier nicht wirklich hinein gehoere. Wir jaeteten eine Menge Unkraut, gruben Felder um und bauten Maschendrahtzaeune um junge Baeume, damit keine Opossums hinauf klettern konnten und die Blaetter oder spaeter Fruechte fressen koennten. Fast immer regnete es leicht und wir waren nach einer Weile durchgeweicht und kalt. Und wie immer arbeitete ich nicht schnell genug und da ich meine Arbeiten ohne allzu viel Liebe fuer die Pflanzen ausfuehrte, war der Mann nicht zufrieden. Er korrigierte mich in jedem Satz den ich sagte, in jeder Sache die ich tat und schon bald konnten wir Beide nicht mehr wirklich miteinander umgehen. Er schaffte es einen Teil meines Selbstbewusstseins zu nehmen, was oefters passiert wenn ich arbeite. Wir redeten nur das Noetigste und versuchten Streit aus dem Weg zu gehen indem wir den guten Schein wahrten, es war ja nur fuer eine begrenzte Zeit.
Unkraut jaeten, Plastikfoien schneiden, Holz sammen und darauf legen... Da braucht man auf mal eine Pause |
Jaak machte dies ungluecklich und er ueberdachte so einiges. Er hatte so viel von der Farm und den Menschen dort gehalten, jetzt war er zutiefst enttaeuscht von dem Mann und wir fuehlten uns immer mehr als Eindringlinge und immer weniger willkommen. Es tut weh wenn eine perfekte Sache sich spaeter als nicht perfekt herausstellt.
Wir wussten wir koennten nicht allzu schnell hier weg gehen, denn viele bezahlte Unterkuenfte konnten wir uns mit unserem wenigen Geld nicht mehr leisten. Ausserdem gab es ein Problem mit Jaaks Visa, genaugenommen mit dem Roentgentest den er machen lassen musste (er ist gesund, keine Sorge). Da musste ein bestimmter Stempel drauf, es reichte nicht was der Arzt unterschrieben hatte. Also schickten sie es zurueck und wir hatten zu warten. Der Mann von unserer Farm bot freundlicherweise an es mit nach Launceston zu nehmen und liess einen Stempel vom Gesundheitsamt darunter setzen. Bevor Jaak es zum 2. Mal wegschickte, wollte er auf Nummer sicher gehen und sendete diesen Fragebogen per Fax an die Einwanderungsbehoerde. Nachdem die Frau endlich verstand um was es ging, brauchte sie 2 Tage um ein “Ja” oder “Nein” zu schicken, dann sendete sie faelschlicherweise erst ein “Ja” um sich kurz darauf auf ein “Nein” zu besinnen. Der Stempel reichte wieder nicht aus, er sagte zwar in der darauf vorhandenen Emailadresse “Medibank”, doch er wurde abgelehnt weil er angeblich nicht “Medibank” sagte. Aha! Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits seit 3 Wochen auf der Farm und hatten unseren Rueckflug nur auf eine Woche spaeter buchen koennen. Wir hatten bereits beschlossen, dass wir diese eine Woche nicht auch noch hier verbringen wuerden, wir wuerden durch Tasmanien trampen, dann brauchten wir zumindest fuer den Transport nicht zu zahlen. Die Frau auf der Farm gab uns netterweise gleich noch einen Kontakt an der Ostkueste Tasmaniens, ein wunderschoen ruhiger Platz an dem wir fuer ganz wenig Geld bleiben koennten. Wir buchten bereits ein Zimmer fuer 3 Tage, bevor wir uns dorthin auf den Weg machten, wuerden wir einfach noch schnell diesen richtigen Stempel fuer Jaaks Visa in Launceston besorgen.
Vorher verbrachten wir allerdings noch einen sehr schoenen Tag in der Naehe Launcestons. Dort lebte die Schwester von Linda, und Linda war die Frau bei der ich damals mit Sabs und Anne etliche Wochen gewohnt hatte, waehrend wir Tomaten packten. Diese Personen hatten wir extrem in unser Herz geschlossen und nun konnte ich es kaum erwarten ihre Schwester plus Ehemann kennen zu lernen, ein ungefaehr 60 Jahre altes Ehepaar. Es war ein Tag zurueck im “normalen” Leben, abschalten von der Farm, wir sprachen sogar mit Linda und Kevin am Telefon und ich fuehlte mich zurueckversetzt an sehr schoene Zeiten. Ich schloss auch Heather und Lis nun in mein Herz.
mit Heather |
Wegen dem vielen Regen war mal wieder alles ueberflutet |
Nach 3 Wochen auf der Farm ging es Montag Morgen mit dem Bus nach “Launceston”, auf zu einer Woche durch Tasmanien trampen. Erst mussten wir aber endlich diesen Stempel bekommen fuer Jaaks Visa und so fuerhrte unser erster Weg zur “Medibank”. Sie haetten keinen anderen Stempel sagten sie, es tut ihnen Leid. Nach etlichen Telefonkonversationen kam dann heraus – wir waren an der falschen Adresse. Diese Medibank war fuer Privatkrankenversicherungen zustaendig, die Stelle die wir suchten, war staatlich. Diese neue Adresse war glucklicherweise gleich um die Ecke, unglucklichereise geschlossen – fuer immer. Die nette Frau aus dem Nachbarshop liess uns telefonieren und am Telefon gaben sie uns eine neue Adresse. Wir liefen die ganze Strasse ab – nichts. Wieder fragten wir nach und nette Menschen fanden fuer uns einen neuen Strassennamen heraus, wieder liefen wir die ganze Strasse ab – nichts. Ein weiteres Mal riefen wir die Medibank an und dabei kam heraus: Die Adresse die sie uns gegeben hatten war nicht fuer Launceston, die Stadt in der wir gerade waren, sie war fuer Hobart, 200 km entfernt. In Launceston gab es keine Moeglichkeit diesen Stempel zu bekommen.
Das Jaak ein Visa bekommen wuerde (und zwar rechtzeitig bevor ich aus Australien heraus musste), war nun das wichtigste. Wir hatten keine Wahl, wir planten um und beschlossen nicht an die Ostkueste, sondern nach Hobart zu trampen. Wir konnten dem bereits gebuchten Hostel nicht einmal rechtzeitig absagen, da wir erstens die Telefonnummer nicht hatten, und zweitens das Handyladekabel im letzten Hostel vergessen hatten. Das Handy war damit nutzlos, aber sowieso viel zu teuer.
Es ist nicht einfach in Australien einen guten Platz zum trampen zu finden, denn anstatt kleinen Strassen, verbinden die Staedte nur grosse Highways (Autobahnen) und mit 100 kmh ist es schwer fuer jemanden am Strassenrand anzuhalten. So hielt auch keiner an als wir unsere ersten Versuche starteten und ungefaehr 20 Min. an der Strassenseite warteten. Wir liefen weiter, ca. 5 oder 6 km.
Pause vom weiten laufen |
Da unten hatte ich was verloren |
Als schlieslich ein Auto anhielt, hatten wir nicht einmal unseren Daumen zum trampen heraus gestreckt, der Mann hatte uns einfach laufen sehen und hielt am naechsten Parkplatz an. Er konnte uns nur 3 - 4 km mitnehmen, doch er fuhr uns zu einem viel besseren Trampplatz und das half uns sehr. Schon nach 2 Minuten hielt das naechste Auto an, allerdings wollte dieser Mann nicht so weit wie wir wolllten und da wir nicht im dunkeln irgendwo stehen wollten, sagten wir ihm dankend ab. Es dauerte nur 10 Minuten bis uns schliesslich eine 39jaehrige halbitalienische Frau einsammelte die ihrer Freundin einen ersten Babybesuch in Hobart abstatten wollte und sich vorher gedacht hatte, wie schoen es doch waere auf dieser langweiligen Fahrt Tramper einzusammeln. 5 Min spaeter sah sie uns und ihre Begruessungsworte waren: “Na ihr seht ja nicht gefaehrlich aus”.
2 Stunden spaeter kamen wir sicher und gluecklich in Hobart an und buchten im ersten Hostel ein das wir fanden. Die naechsten Tag machten wir nicht viel, Jaak bekam endlich seinen Stempel und konnte nun alles vollendet an die Einwanderungsbehoerde zurueck schicken. Es waren noch 3 Wochen bis ich aus Australien heraus musste (und damit hoffentlich auch er) , hoffentlich wuerden sie sich nun beeilen um seinen Visaantrag zu bearbeiten und ihm ein “Ja” geben. Ansonsten haetten wir ein Problem, wir hatten unsere Fluege nach Neuseeland bereits gebucht und beide kein Geld mehr irgendetwas umzubuchen, auch nach Deutschland zurueck konnten wir also im schlimmsten Fall nicht.
Die lange Bruecke in Hobart |
Wir wollten direkt nach dem Museumsbesuch weiter trampen, aus Hobart hinaus, doch ploetzlich war aus strahlendem Sonnenschein Gewitter und Regen geworden. Wir warteten eine ganze Weile und netterweise nahm uns ein altes Ehepaar mit zurueck in die Stadt.
Dann fuhren wir mit einem anderen Bus hinaus in die richtige Richtung um zu trampen, es regnete in Stroemen. Wir kamen nicht einmal zum richtigen Highway, weil dieser sich unter dem Highway befand auf dem wir gerade waren und es war kein Platz zu erkennen an dem uns jemand mitnehmen koennte. Wir waren komplett durchnaesst und kalt, hatten nicht einmal die Versuche unternehmen koennen ein Auto anzuhalten, doch nach einer Weile fuhren wir zurueck zum selben Hostel und checkten ein weiteres Mal ein.
Am naechsten Tag versuchten wir unser Glueck wieder und liefen 6 bis 7 km um an einen geeigneten Startpunkt zu kommen. Unser naechstes Ziel war nun die Ostkueste Tasmaniens, dorthin, wo wir damals schon unser Zimmer gebucht hatten aber nicht hin gekonnt hatten, weil wir wegen dem Visa erst nach Hobart gemusst hatten.
Als wir an dieser Autobahnauffahrt unser Glueck versuchten, nahm uns nach 10 Minuten ein junger australischer Mann auf dem Weg in den Urlaub mit. Er hatte gerade eine asiatische Frau geheiratet und war sich sicher, dass diese ihn nur geheiratet hatte um ein Visum fuer Australien zu bekommen. Aber sie mochten sich Beide und das war genug. Mit ihm fuhr sein 17jaehriger, blinder und tauber Hund im Kofferraum der eigentlich nur 12 – 15 Jahre alt werden koennte, es aber wohl wegen der Nobelernaehrung seiner Elterm geschafft hatte so lange zu ueberleben.
Wieder hiess es erst einmal ein Stueckchen Weg zu bezwingen bevor es ans trampen ging |
Picknick mitten auf dem Fussweg |
Als der Mann uns raus liess, waren wir in der Naehe unseres Zielortes. Es war dunkel und das ist schlecht fuers trampen. Doch wir waren noch nicht einmal richtig aus dem Auto heraus, da hielt auch schon das Naechste an. Mensch war es in Australien einfach kostenlos von Ort zu Ort zu kommen. Unglaublich nette Menschen, die einem schon an der Nasenspitze ablesen wenn man Hilfe braucht. Diesmal waren es 3 Asiaten in ihrem Mietauto die uns mitnahmen und wir stellten fest wie international wir gerade waren: Thailand, Indonesien, Kambodia, Deutschland und Estland. Das Haus zu dem wir wollten war schwer zu finden und sie fuhren uns sogar nocheinmal ein Stueck zurueck als wir die Einfahrt verpasst hatten. Schliesslich liessen sie uns direkt vor unserem Ziel heraus, schossen noch ein letztes Foto mit uns (es sind eben Asiaten) und fuer uns begannen ein paar Tage der Ruhe.
Der Platz war sehr schoen und mit Liebe eingerichtet. Ein Hippi – Holzhaus aus Holz, mit einem Kamin, einer Toilette diesmal sogar in einem kleinen Haeuschen und einem 8 – Bett Schlafzimmer, dass wir wieder einmal fuer uns alleine hatten. Die Waschgelegenheiten befanden sich draussen, ueberall hangen Traumfaenger herum, standen Kerzen auf den Schraenken und frisch gesammelte Blumen zierten den Tisch. Mit einem grossen Holzriegel wurde die Tuer verschlossen und die Schraenke und Fensterlaeden waren leuchtend gelb angemalt.
Holz hacken mussten wir damit es warm bleibt |
Die Kueche |
Eine Schaukel gabs auch |
Als die netten Besitzer erfuhren das wir kein Essen mit gebracht hatten, machten sie uns liebevoll ein kleines Essenskoerbchen zurecht und wir waren die gluecklichsten Menschen der Welt.
Eigentlich hatten wir beschlossen wir wuerden die naechsten Tage hier einfach eine Diaet machen, dann konnten wir das Essensgeld sparen und es war ja sicher auch einmal gesund. Wir zogen es einen dreiviertel Tag durch, dann kuesste ich Jaak und schmeckte Erdnussbutter. Er hatte das ganze Glas Erdnussbutter ausgeloeffelt ;) Da gab auch ich auf, viel hatten wir ja nicht, aber es reichte fuer ein paar gebratene Nudeln.
Der Schlafraum |
Das Beste war aber die Badewanne inmitten der grossen Wiese. Fuer warmes Wasser musste man Feuer in einem Ofen machen und es dauerte 2 Stunden bis es die richtige Temperatur hatte. Das Wasser das herauskam hatte eine braune Farbe und ich dachte: “Wie kann ich denn in diesem Wasser sauber werden?” Doch es stellte sich als wunderbar heraus, hatte einen wunderbaren Geruch und als positiven Nebeneffekt machte es auch noch die Haare geschmeidig. Was fuer eine tolle Erfahrung in der freien Natur in der Badewanne zu sitzen (Es war zwar kalt, aber sonnig), umgeben von Gras und Bueschen, bunte Blumen um uns herum, die Voegel zwitscherten und kamen uns besuchen und neben uns krabbelten die Ameisen auf dem Badewannenrand herum. Dazu tranken wir echten Pfefferminztee und schauten den auf der Weide stehenden Kuehen beim grasen zu.
gemuetliches Bad im Freien |
Es waren aber nur 2 Tage die wir dort verbringen konnten, wir mussten zurueck nach Launceston um unseren Flug am naechsten Tag zu bekommen. Wir standen 5 Minuten an der naechstgelegenen Strasse in denen nicht ein einziges Auto vorbei fuhr, liefen wieder ein Stueck und schliesslich fuhren uns 2 Deutsche zur naechstgelegenen Kreuzung. Der naechste Mann der uns mit nahm war ein deutscher Fliesenleger und da vorne nur 2 bereits belegte Plaetze waren, sassen wir fuer die naechsten 17 km hinten in seinem Arbeitstransporter, ohne Sitze, einfach auf den Arbeitsmateriealien wie Eimer, Bretter und jede Menge Brillen. Mir wurde auf dieser Fahrt, auf der ich nicht wirklich aus dem Fenster schauen konnte, wieder einmal etwas uebel und ich konnte es kaum erwarten endlich in den naechsten Ort zu gelangen.
Tagebuch schreiben geht ueberall |
Von dort nahmen uns 2 richtige Althippies mit. Sie fuhren einen alten Campervan, hatten lange Haare und einen langen Bart, rauchten jede Menge Zigaretten und hinten im (nicht aufgeraeumten) Van sass der Hund. Wieder gab es keine Sitzplaetze, also machten wir es uns einfach hinten auf dem Bett bequem, wenn die Polizei kaeme muessten wir uns ducken. Diese Maenner waren froh ueber Gesellschaft, sie wollten uns Fisch schenken den sie gerade geangelt hatten, wir konnten mit ihrem Handy telefonieren und sie fuhren uns noch etliche Kilometer weiter, obwohl sie gar nicht bis nach Launceston wollten.
Eine wirklich dicke Katze |
Als wir dort ankamen begann ein neues Abenteuer. Es stellte sich heraus, dass wir die eine letzte Nacht bei Heather und Lis in “Longford” schlafen koennten, die Schwester von Linda, bei der wir damals waehrend unseres Tomaten packens gewohnt hatten. Der letzte Bus dorthin wuerde um 16 Uhr fahren, das Problem: Wir hatten unser meistes Gepaeck fuer die letzte Woche bei den Menschen der Farm gelassen, hochstwahrscheinlich hatten sie unsere Taschen mit in ihr Haus in Launceston genommen anstatt auf der Farm zu lassen. Das waere gut, allerdings konnten wir die Beiden telefonisch einfach nicht erreichen! Wir waren zwar einmal vor vier Wochen mit dem Auto dort gewesen, konnten uns aber nicht an den Weg erinnern. Waehrend ich ein paar Dollar mit Strassenmusik verdiente (das geht auch nicht mehr so gut wie es einmal war), versuchte Jaak im Internet die Adresse herauszufinden. Nichts. Wieder telefonische Versuche – keiner erreichbar. Den letzten Bus nach Longford hatten wir jetzt auch schon verpasst, aber es war noch nicht wichtig wie wir spaeter nach Longford zu unserem Schlafplatz kommen wuerden. Ersteinmal mussten wir unserer Taschen bekommen, ansonsten koennten wir am naechsten Tag nicht fliegen. Also versuchten wir zu Fuss in die Richtung zu laufen, in der wir das Haus vermuteten. Bergauf ging es und wir liefen etliche Strassen in ungefaehr einer Stunde ab, doch es war sinnlos. Schliesslich kamen wir wieder unten an, ohne Erfolg.
Naechtser Plan: Wir koennten bei MC Donalds kostenlos ins Internet gehen, die 16jaehrige Tochter war fast immer im Internet und ihr koennten wir eine Nachricht uebermitteln. Problem an diesem Plan: Wir hatten genau 9 Minuten Internet und keine Moeglichkeit den Akku zu laden. Das Internet in Australien ist ueberall extrem langsam und so schafften wir es gerade einmal, die richtige Internetseite zu oeffnen. Wir waren ganz schoen mutlos, draussen war es bereits dunkel und wir wussten nicht wie diese Geschichte ausgehen wuerde. Wir wollten noch einmal zu dem Hostel gehen und dort im Internet versuchen jemanden zu erreichen. Auf dem Weg dorthin versuchten wir wieder an jeder Telefonzelle anzurufen. Erste Telefonzelle: kaputt. Zweite Telefonzelle: Nur ein Piepen am anderen Ende. Dritte Telefonzelle: Yeah! Endlich jemand erreichbar. Der Hoerer hatte den ganzen Tag neben dem Telefon gelegen, warum auch immer. Die Taschen waren tatsaechlich in Launceston und er nannte uns die Adresse des Hauses, wir waren natuerlich heute schon in dieser Strasse gewesen, nur falsch abgebogen. Ich erreichte auch Heather und sie bot an, dass sie uns in einer halben Stunde dort abholen wuerde. Wir liefen also wieder den steilen Berg hinauf, kamen vollkommen ausser Atem dort an, fanden unsere Taschen und warteten noch etwa eine Stunde vor dem Haus. Na hoffentlich wuerde sie uns wirklich finden.
Sie tat es, auch wenn es eine Weile dauerte. In einem warmen Auto fuhren wir zu einem warmen Haus, bekamen warme Suppe, ein warmes Bett und warmherzige Menschen unterhielten sich mit uns. Alles war wieder gut. Diese Menschen waren nicht nur sehr katholisch, sie versuchten auch allen Menschen etwas Gutes zu tun. Sie naehten Kleidung die sie in Paeckchen an arme Menschen schickten, kochten fuer die Kirche und probierten jedem der Hilfe brauchte soziale Naehe und Unterstuetzung zu geben. Sie sind wirklich gute Menschen und wir hatten einen schoenen Abend. Am naechsten Tag fuhr sie uns zum Flughafen, auf gings, zurueck zum australischen Festland. Canberra war der naechste Stop, die Hauptstadt Australiens. Sie ist relativ klein und nur Hauptstadt geworden, weil sich Sydney und Melbourne darum stritten. Da es keine Einigung gab, wurde einfach in der Mitte eine eine neue Stadt erschaffen: Canberra. Alle mit denen wir vorher darueber sprachen hatten uns gesagt, es waere schrecklich langweilig.
Wir erreichten Canberra gegen 17 Uhr, der letzte Bus in die Stadt war vor einer halben Stunde gefahren und ein Taxi wuerde uns 25 Euro kosten. Jaak war nicht wirklich zum trampen zumute und wir wollten (mehr oder weniger) die 9 Kilometer in die Stadt laufen. Es war 20 Meter vor dem grossen Higway als ich meinen Daumen herausstreckte und tatsaechlich ein Auto anhielt. 20 Meter weiter haette kein Auto mehr anhalten koennen und uns haetten 9 Kilometer Fussmarsch mit all unserem Gepaeck bevor gestanden.
Naechtser Plan: Wir koennten bei MC Donalds kostenlos ins Internet gehen, die 16jaehrige Tochter war fast immer im Internet und ihr koennten wir eine Nachricht uebermitteln. Problem an diesem Plan: Wir hatten genau 9 Minuten Internet und keine Moeglichkeit den Akku zu laden. Das Internet in Australien ist ueberall extrem langsam und so schafften wir es gerade einmal, die richtige Internetseite zu oeffnen. Wir waren ganz schoen mutlos, draussen war es bereits dunkel und wir wussten nicht wie diese Geschichte ausgehen wuerde. Wir wollten noch einmal zu dem Hostel gehen und dort im Internet versuchen jemanden zu erreichen. Auf dem Weg dorthin versuchten wir wieder an jeder Telefonzelle anzurufen. Erste Telefonzelle: kaputt. Zweite Telefonzelle: Nur ein Piepen am anderen Ende. Dritte Telefonzelle: Yeah! Endlich jemand erreichbar. Der Hoerer hatte den ganzen Tag neben dem Telefon gelegen, warum auch immer. Die Taschen waren tatsaechlich in Launceston und er nannte uns die Adresse des Hauses, wir waren natuerlich heute schon in dieser Strasse gewesen, nur falsch abgebogen. Ich erreichte auch Heather und sie bot an, dass sie uns in einer halben Stunde dort abholen wuerde. Wir liefen also wieder den steilen Berg hinauf, kamen vollkommen ausser Atem dort an, fanden unsere Taschen und warteten noch etwa eine Stunde vor dem Haus. Na hoffentlich wuerde sie uns wirklich finden.
Warten |
Sie tat es, auch wenn es eine Weile dauerte. In einem warmen Auto fuhren wir zu einem warmen Haus, bekamen warme Suppe, ein warmes Bett und warmherzige Menschen unterhielten sich mit uns. Alles war wieder gut. Diese Menschen waren nicht nur sehr katholisch, sie versuchten auch allen Menschen etwas Gutes zu tun. Sie naehten Kleidung die sie in Paeckchen an arme Menschen schickten, kochten fuer die Kirche und probierten jedem der Hilfe brauchte soziale Naehe und Unterstuetzung zu geben. Sie sind wirklich gute Menschen und wir hatten einen schoenen Abend. Am naechsten Tag fuhr sie uns zum Flughafen, auf gings, zurueck zum australischen Festland. Canberra war der naechste Stop, die Hauptstadt Australiens. Sie ist relativ klein und nur Hauptstadt geworden, weil sich Sydney und Melbourne darum stritten. Da es keine Einigung gab, wurde einfach in der Mitte eine eine neue Stadt erschaffen: Canberra. Alle mit denen wir vorher darueber sprachen hatten uns gesagt, es waere schrecklich langweilig.
Das letzte Foto in Tasmanien, mit Heather und Lis |
Der Fahrer war diesmal ein junger australischer Mann, er war der Manager der sich bei “Quantas” im Flugzeug um das Essen kuemmerte. Gerade kam er von der Arbeit und machte netterweise noch einen (sehr) kurzen Abstecher fuer uns, auf einen Berg von dem wir die ganze Stadt betrachten konnten.
Dann liess er uns bei MC Donalds raus und wir waren zurueck im kostenlosen Internet, auf der Suche nach dem guenstigsten Hostel. Wir hatten uns im “Couchsurfing” angemeldet, darin stellen Tausende von Menschen in der ganzen Welt Reisenden kostenlos ein Bett fuer kurz oder lang zur Verfuegung, weil sie es moegen Menschen aller Laender zu begegnen. Wenn man spaeter selbst eine Couch zur Verfuegung stellen kann, waere das wunderbar. Wir hatten diesmal tatsaechlich jemanden gefunden der uns aufnehmen wuerde, hatten ihr aber das Datum des naechsten Tages angegeben, weil wir faelschlicherweise dachten wir wuerden heute mitten in der Nacht ankommen. Wir brauchten also ein Bett fuer eine Nacht.
Als wir das guenstigste Hostel fanden, mussten wir schlucken. 30 Dollar pro Nacht, 25 Euro. Und zwar pro Person. 50 Euro die einfach fuer eine Nacht schlafen weg sind. Schweren Herzens begaben wir uns zum Hostel und fragten nach einem Zimmer, dabei erfuhren wir das nur ein 4 – Mann Raum frei war und dieser 38 Dollar pro Person kosten sollte. Nein, das konnten wir uns beim besten Willen nicht leisten, schnell verliessen wir das Hostel wieder uns setzten uns auf eine Bank im Park. Diese Bank sollte heute Nacht unser Schlafplatz sein. Wir assen Toastbrot mit Ketchup, zogen alle Kleidungsstuecke an die wir hatten, Einer von uns setzte sich im Schlafsack auf die Bank und der Andere lag mit dem Kopf auf seinen Beinen. Mein Schlafsack sagt man kann in ihm ueberleben bis + 4 Grad. Es waren um die 1 Grad. Dazu ist er ungefaehr 10 Jahre alt und wurde somit schon um einiges duenner, Jaak erging es noch schlechter und er hat noch weniger Klamotten als ich. Erst sprachen wir so lange es ging, dann schliefen wir mehr oder weniger abwechselnd, im sitzen oder liegen. Es war auch keine gemuetliche Holzbank die wir uns ausgesucht hatten, es war eine ungemuetlich kalte Eisenbank. Bis um 5 oder 6 Uhr am Morgen hielten wir es durch, dann wurde es so kalt, dass wir einfach umher laufen wollten. Es war die Nacht gewesen, in der wir genau 3 Monate zusammen waren.
An diesem Abend, an dem wir uns so vollkommen arm von materiellen Dingen fuehlten und bereits wussten wir wuerden die Nacht in der Kaelte und Unbequemlichkeit des Parkes verbringen, passierte etwas was mich nachdenken liess. Ich war gerade einkaufen gewesen, irgendetwas Billiges zu essen und als ich wieder kam teilte mir Jaak mit: “Ich habe diesem armen Kerl gerade 10 Dollar gegeben”. Ich war komplett geschockt, wie konnte Jaak unser letztes Geld an irgendjemanden auf der Strasse weg geben, wo wir doch nicht einmal wussten ob er auch die Wahrheit sagte!? Auch Jaak wusste nicht ob es richtig gewesen war. Er hatte zunaechst Nein gesagt als der Junge fragte (er war vielleicht 18 Jahre alt), dann fuehlte er sich aber unwohl damit, dachte wie schlecht er sich fuehlen wuerde wenn er den ganzen Tag nichts gegessen haette und gab ihm schliesslich doch Geld. Er sah wirklich arm aus und war nicht betrunken. Wir werden nie heraus finden ob er ein Betrueger war, doch diese Situation gab mir sehr zu denken und ich denke, dass es doch immer gut waere Menschen etwas zu geben den es noch schlechter ging. Uns ging es super, wir hatten Schlafsaecke und Geld uns etwas zu Essen zu kaufen, ausserdem ist unsere soziale Umwelt gefestigt und wir sind hier zum reisen, wir sind keine Bettler die nichts haben als die Kleider die sie auf dem Leibe tragen. Den naechsten Tag gab mir ein Mann der Obdachlosenzeitschriften verkauft (diese Menschen sind auch selber Obdachlose und sie koennen sich damit etwas Geld verdienen) Geld in meinen Hut als ich Strassenmusik machte und ich sah wie es meistens laeuft: Die Menschen die wenig haben wissen wie es ist wenig zu haben und koennen sich damit perfekt in andere mit wenigen Dingen hinein fuehlen. Deshalb geben sie auchl weil sie verstehen und nachfuehlen. Und damit helfen wollen. Ich haette diesem jungen Mann einen Tag vorher nichts gegeben, scheinbar war ich noch nicht genug in diesem Stadium angelangt.
Jaak hatte in der Nacht auf der Parkbank 4 oder 5 Stunden geschlafen, ich vielleicht 2. War das nun die unbequemste Nacht meines Lebens gewesen? Ich war auf jeden Fall den ganzen naechsten Tag muede, nach einem Aufenthalt im botanischen Garten fuhren wir mit dem Bus zum Haus der Cuchsurfingdame und fuehlten uns schlecht, ihr so ungewaschen und muede zu begegnen.
Was fuer eine Nacht |
Doch wir mussten uns nicht schlecht fuehlen bei dieser wunderbaren Frau bei der wir nun aufgenommen wurden. Bevor sie uns begruessen konnte, begruessten uns schon kleine Willkommenszettelchen die uns unseren Raum zeigten, ein Platz ganz fuer uns alleine. Auch wenn sie vor 5 Jahren einen Unfall hatte und damit noch immer Schmerzen in Ruecken und Armen hat, auch wenn sie durch ihre Nervenueberreizung keinen Laerm oder grelles Licht ertragen kann weil es ihr Kopfschmerzen bereitet, sie war eine der redseligsten, freundlichsten und gluecklichsten Personen der wir je begegnet waren. Wenn sie mit einem sprach, zeigte sie wirkliches Interesse, sie hatte schon so viele Couchsurfer bei sich beherbergt und ihnen sogar Essen gegeben, Backbacker von der Strasse eingesammelt die sich das teure Hostel nicht leisten konnten, all diese guten Dinge nur weil es ihr Spass macht. Immer wieder bot sie an uns irgendwelche Sehenswuerdigkeiten zu zeigen, mit ihr zum schwimmen zu gehen, zu einer Ausstellungseroeffnung zu kommen und kostenlos dort zu essen, DVD`s und ihren Laptop auszuleihen um einen Film zu schauen. Wir konnten wenn wir wollten, aber wir mussten gar nichts. Zum Glueck war sie auch bereit unsere Hilfe an zu nehmen wenn es ums aufwaschen, Auto fahren oder spazieren gehen mit dem Hund ging. So half Jaak auch einem ihrer Freunde beim Umzug, waehrend ich einen Kuchen backte.
Fahrradtour in die Stadt |
Yeah, endlich mal wieder mit der Familie telefonieren ;) |
Durch eigene Reisen wusste diese deutsche Frau genau wie wir uns fuehlten und bereitete uns eine wunderbare Zeit, in der wir etwas entspannten. 2-3 Tage laesst sie die meisten Backpacker bei sich wohnen, wir konnten 8 Tage bleiben und selbst dann sagte sie, sie haette sich so an uns gewoehnt, wir koennten noch laenger bleiben.
Danke Annette |
Doch wir wollten weiter, es war genau 1 Woche vor unserem Abflug nach Neuseeland, Jaak hatte nun endlich sein Visa bekommen und es schien wieder alles gut zu werden.
Unsere neue “Hausmutti” liess uns an einem sehr geeigneten Trampplatz heraus und wieder dauerte es nur 10 Minuten, bis uns ein ca. 50 jaehriger Mann mit nahm zu unserem letzten Stop in Australien: Sydney. Wieder war es eine ganz besondere Erfahrung mit diesem Mann zu fahren der in den 60er Jahren ein “richtiger” Hippie gewesen war, den es unheimlich aufregt wie die Menschen unsere Erde zerstoeren und der seine Ruhe in der Meditation findet die er seit 35 Jahren macht und auch lehrt. Er ist ein Buddhist. Auch er schien sich sehr schnell an uns zu gewoehnen und es war ein gluecklicher Zufall, dass er nicht direkt nach Sydney wollte, sondern in die “Blue Mountains”. Ich hatte schon oft gehoert das es sich lohnt dieses Gebiet zu sehen, in denen die Berge blau aussahen und hatte den Plan dort hin zu gehen. Die 2 Stunden die wir nun dort verbrachten waren bei Weitem nicht genug, dafuer hatten wir einen Reisefuehrer der uns neben einem buddhistischen Tempel auch etliche schoene Aussichtspunkte zeigen konnte.
In den Himmel stehts geschrieben - doch was soll es bedeuten? |
Mit dem Zug ging es dann weitere 2 Stunden nach Sydney, vor einem Jahr war ich hier gestartet, was fuer ein merkwuerdiges Gefuehl. Jaak hatte diese Stadt nie gesehen, aber wir interessieren uns ja Beide nicht sehr fuer Staedte und beschlossen das es ausreicht, die “Harbour Bridge” aus der Ferne zu sehen.
Die Oper in Sydney, fuer mich schon das 2. Mal |
Ich traf hier allerdings ein Meadel, die aus meinem kleinen Heimatdoerfchen “Effelder” kommt und nun mit ihrer Freundin gerade ihr 6 Monatiges Abenteuer in Australien startet. Es ist ein gutes Gefuehl jemandem Tips geben zu koennen und damit weiter zu helfen. Ich erinnerte mich daran wie ungemuetlich unsere ersten Wochen hier in Sydney gewesen waren, ueberfordert von all den Dingen und Menschen.
In Sydney waren wir nicht nur zurueck in der Welt mit vielen Menschen (was nach unserer Tasmanien- und Farmzeit echt auffiel), wir waren auch zurueck in der Welt der Deutschen. Gut das ich Jaak habe – da vergesse ich wenigstens die englische Sprache nicht.
1 ganzes Jahr ist vergangen seitdem ich euch damals verabschiedet habe. Ich habe tiefe Freundschaft in Sabs und Anne erlebt, gelernt wie es ist auf sich alleine gestellt zu sein und letztendlich auch noch die Liebe gefunden. 21.793 km sind gereist, die ich mit Bussen, Bahnen und Autos zurueck gelegt habe. Ich hatte einige Entscheidungen zu treffen und etliche davon schienen Fehlentscheidungen, doch ich lernte das sich am Ende immer der Sinn in einer Sache zeigt. Ich kann kaum noch rechnen wie viel Geld verloren gegangen ist ohne das ich es je sinnvoll nutzen konnte, und doch zeigt es mir wie unwichtig doch materielle Dinge sind. Ich habe ungefaehr 4 Monate mit sinnloser Arbeit verbracht, bin um 7 voll geschriebene Tagebuecher reicher und habe mindestens 2 Monate mit Blog schreiben zu gebracht, die ich wiederum sehr genossen habe. Nun stehe ich hier mit 6 Tops, 2 Hosen und 1 Paar Schuhen die nicht wasserdicht sind, alles schon 2 oder 3 Mal in der falschen Farbe genaeht und das meiste ein paar Jahre alt. Das Geld ist fast komplett gegangen und selbst eine bezahlte Unterkunft koennen wir uns nicht mehr leisten, doch wir sind nicht hungrig und lieben unser Leben. Ich bin um nichts aermer, nur um eine ganze Menge reicher.
Handy-Ladekabel vergessen, Laptop-Ladekabel verloren und Ladegeraet vom E-Book Reader verschwunden. All unsere Technik ist nun ausgestiegen, nichts mehr zu gebrauchen. |
Ab gehts nach Neuseeland. |