Donnerstag, 14. Oktober 2010

Hey Mädels und Jungs zu Hause.
Es gibt wieder einiges zu berichten von unserem kleinen Leben hier :-)
Als ich das letzte Mal schrieb regnete es - jetzt regnet es gerade nicht, ist aber schon wieder nah dran.  Wir sassen noch auf diesem Campingplatz in Lennox Head, Babsi und Silja gingen irgendwann schlafen im Auto und die anderen erlebten noch die größten Abenteuer. Denn das Wasser stieg und stieg. Vor der Küche waren 3 Stufen, das machte dem Wasser nichts aus, es stieg einfach darüber. Irgendwann war es fast in der Küche angekommen, das war auch der Zeitpunkt, als andere Menschen mit guten Zelten nasse Füße bekamen und ihr Zeug in der Küche unterzubringen versuchten. Von unseren Nachbarn war nahezu die ganze Technik kaputt.... Der Fluss war komplett übergetreten, Bäume und und Pflanzen lagen teilweise zerstört auf der Straße, aber auch manche Echsen krochen aus ihren Löchern damit wir sie fotografieren konnten. Dem Himmel sei Dank, dass das Wasser morgens wieder zurück ging und wir nicht mit dem Auto auf der matschigen Wiese stecken blieben, und so verließen wir diesen Ort am 4.10. nach 2 Tagen und 2 Nächten Dauerregen.

Unser nächstes Ziel hieß “Nimbin” und das war der einzige Ort auf den wir uns alle schon seit der Beginn der Reise freuten, da sollte es nur chillige Hippis geben und keine Großstädte. Wir veranschlagten 2 Tage dafür, 2 Mädels die wir trafen sagten uns, dass eine halbe Stunde vollkommen ausreichen würde.
Na gut, schon der Weg dahin war abenteuerlich! Endlich hatten wir das, was wir von unserem Trip erwartet hatten. Weite hügelige Landschaften, einsame Farmen, Palmen an jeder Ecke, sogar die Sonne kam ab und zu mal wieder durch, wenn es doch auch die meiste Zeit regnete. Und immer wieder diese tollen Briefkästen die an der Einfahrt eines Hauses stehen, allerdings kilometerweit von diesem Haus entfernt, weil der Weg so lang bis zur Straße ist. Bergauf, bergab ging unsere Fahrt, kaum Ortschaften, nur irgendwelche beim Regen verlassene Farmen.
Wir sahen sofort, dass wir unser Ziel erreicht hatten. Alles bunt, also wirklich ALLES bunt. Jeder einzige Mensch ein Farbtupfer im Gesamtbild des Dorfes Nimbin. Ein Klamottenladen am anderen, wo es diese weiten, bunten Hippieklamotten gibt. Wir parkten an der Straße und lernten den Ort zu Fuß kennen (eigentlich ist er so klein, dass man nur 5 Minuten braucht um von einem Ende zum anderen zu laufen wenn man sich nichts anschaut). Hier waren wirklich alle wie eine große Familie, jeder grüßte jeden, jeder lächelte und lachte andere auf der Straße an. Wenn man interessante Menschen traf, quatschte man sie an. Eine Deutsche hatte hier ihren Klamottenladen eröffnet.
“Enjoy your life” heißt es überall und alle richten sich danach, jeder tut was ihm gerade gefällt. Auch eine 63-jährige Deutsche die gerade angefangen hatte mit studieren und hier Volunteer machte trafen wir. So viele verschiedene Menschen, so viele verschiedene Lebensstile.
Dieser Ort hat sein eigenes kleines Leben und braucht andere Orte nicht.

Wir suchten ein bissel rum nach der günstigsten Unterkunft und kamen letztendlich auf den verrücktesten Campingplatz den wir je gesehen haben. Dort gab es kleine und große Häuser, die der Besitzer selbst gebaut hatte und die alle verdammt kreativ waren! Da gab es Häuser auf Rädern, es gab welche aus Holz, es gab welche die mitten im Baum hingen und welche die vorne komplett offen waren. Sie waren rund, eckig, bunt, groß, klein (in manche passte nur die Matratze) und alle einfach komplett unterschiedlich. Unser “Goa-Haus”war aus Holz mit riesigen Glasfenstern. Unten war ein Doppelstockbett für 3 Personen, dann ging es eine wacklige, nicht befestigte Holzleiter hoch und da lag eine Matratze für weitere 2 Personen. Die Wände natürlich alle angemalt mit weisen Hippisprüchen, das war aber kein Problem, da eh ein  Stück Kreide da lag womit man alles anmalen konnte.
Die Toiletten waren außerhalb, einfach kleine Kabinen mit Spinnen und Tieren überall. Einmal als ich duschte kam ein kleiner Frosch angehüpft und leistete mir Gesellschaft.
Auf diesem Platz traf man richtige Hippies, aber auch ganz “normale” Menschen. Wir lernten Australier kennen und Franzosen, Engländer aber auch wieder verdammt viele Deutsche. Und irgendwie scheinen wir die Menschen anzuziehen, es war nicht das erste Mal das Personen ihre Abreise wegen uns nach hinten verschoben.
Abends machten wir im Musik im Tipi, Lagerfeuer gabs natürlich auch und Backkartoffeln. Wir wurden so kreativ, dass nicht nur die Flöte und die Gitarre zum Einsatz kam, es wurde auch auf allem getrommelt was in der Nähe war.
Einmal beschlossen Silja und ich Straßenmusik zu machen. Auf dem Weg zu einem geeigneten Platz sprachen uns Aboriginis an weil sie die Gitarre sahen, wir sollten doch mit ihnen Musik machen. Wir ließen uns darauf ein, aber so richtig berauschend war es nicht. Wir verstanden nicht was sie wollten und die tranken alle ihr Bier und waren relativ bekifft, ja, dieses Leben auf der Straße gibt es hier halt auch. Wir verabschiedeten uns also recht bald weil wir uns nicht so recht wohl fühlten, aber eine wertvolle Erfahrung war es trotzdem.
Letztendlich verließen wir den Platz weil unser Mitreisender eigentlich einen Platz für Woofing (also arbeiten für Unterkunft und Verpflegung)  klar gemacht hatte, so nahmen wir zumindest an. Wir gingen ins Dorf um uns mit dem Mann mit der Farm zu treffen und fanden uns zunächst nicht. Wir waren alle ein wenig kritisch ob das wohl klappen würde... Nach einem Telefonat gingen wir zu seinem Haus. Mann, das war ein Haus! Das älteste Haus von Nimbin, nur ein bißchen wüst. Dort trafen wir auch wieder auf Jonny G. ein komplett verrückter und total bunter Mensch, mit Dreadlocks und über Landesgrenzen hinaus bekannt. So richtig wussten wir nicht warum wir da jetzt überhaupt dort saßen, um auf die Farm zu fahren war es mittlerweile zu spät und schließlich erfuhren wir, dass wir frühestens in 2 Wochen mit der Farmarbeit beginnen könnten. Na super, wir gingen also wieder zurück und checkten wieder auf dem alten Platz, im “Rainbow Retreat”. Auch unser Haus von den letzten Nächten war vergeben, so verbrachten wir 1 Nacht in einem alten Wohnwagen.
Babsi erlebte hier noch ein Abenteuer. Da auf dem Platz ein Klavier stand, unterhielt sie mehrmals den halben Platz mit dem Sound von Piano und Gesang. Dem Boss des “Rainbow-Retraits” gefielen die Hippiesongs so gut, dass er schließlich 3 Lieder aufnahm, die jetzt bei youtube stehen und schließlich auf seine Internetseite verlinkt werden. Anzuschauen hier: http://www.youtube.com/watch?v=f-6j8TeZ9oA

Am nächsten Tag wussten wir nicht was wir tun sollten. Es regnete seit Tagen wieder die ganze Zeit, unsere Sachen waren nass und wir konnten unmöglich unser Gepäck auf das Autodach packen, es würde komplett durchgeweicht sein bis nach Byron Bay. Letztendlich checkten wir also noch eine weitere Nacht ein, diesmal wieder in unserem geliebten “Goa”- Haus von der 1. Nacht. Abends gingen wir dann noch in ein chilliges Cafe und feierten den 70. Geburtstag von John Lennon in entspannter Atmosphäre.

Am nächsten Tag machten wir uns wirklich auf den Weg. Wie war das mit einer halben Stunde die vollkommen ausreichend ist um Nimbin zu sehen? Wir hatten hier jetzt 7 Tage verbracht.

In Byron übernachteten wir in der “Arts Factory”, wir hatten schon von vielen gehört, dass es hier ähnlich sein sollte wie auf unserem tollen Platz in Nimbin und irgendwie kam das auch hin. Aber hier gab es einfach alles! Hier sprangen Hippies genauso rum wie schicke Mädels mit kurzen Röcken. Jung und alt. Wir hatten einen Pool und gingen zum 1. Mal schwimmen als es nicht regnete. Wir machten einen langen Spaziergang am Strand entlang, gingen zum Leuchtturm  und waren am östlichsten Punkt von Australien. Wir trafen 3 Menschen hier wieder mit denen wir uns verabredet hatten und die wir in Nimbin kennen gelernt haben. Aber es kam noch schärfer! Als wir Abends in einem billigen Club essen waren, trafen wir doch wirklich wieder auf unsere Zimmerkollegen vom Westend-Hostel in Sydney! Unsere ersten Freunde quasi. Sie hatten ihre Route geändert, wir hatten unsere Route ein paar Mal geändert und der Zufall wollte es so. Am nächsten Tag trafen wir dann auch noch die lustigen Franzosen aus Nimbin wieder, von denen wir auch nicht wussten das sie hier sein wollten. Letztendlich waren wir eine tolle große Gruppe und waren glücklich :-)
Aber das größte Abenteuer erlebte hier wohl Anne. Das erste Mal Strand, das erste Mal Wasser, wenn auch nur mit den Füßen. Und sie wurde doch tatsächlich von einer Qualle, genaugenommen einem Jellyfish, gebissen! Mann, Mann. Wir humpelten in die Stadt zurück, fragten irgendwo nach Essig und behandelten sie damit. Dann fragten wir uns zum Hospital durch und hatten zum Glück Robert dabei, der perfekt Englisch spricht. Es war nicht schlimm , es war nicht gefährlich und alles war gut. Anne hatte zwar eine Zeit lang ziemliche Schmerzen , aber sie durfte in der warmen Badewanne im Hospital sitzen und danach gings ihr wieder gut ;-).
4 Nächte blieben wir in Byron und machten wieder toll Musik Abends, gemeinsam mit vielen Anderen. (Da wir wegen der Lautstärke immer wieder vertrieben wurden, sassen wir letztendlich auf dem Parkplatz unter einer Laterne) Ein Mann war hier für die Unterhaltung zuständig, den die gesamte Zeit ein Kakadu begleitete, der auf seiner Schulter sass und sprechen konnte. Außerdem spielte er alle Instrumente auf einmal und hatte ein Wahnsinns-Wissen über das Leben im Outback hier.


Danke an alle die das hier immer so fleißig lesen und sich für unser Leben interessieren. Seid gewiss: Wir werden euch nicht vergessen!

1 Kommentar:

  1. es freut mich wahnsinnig so viel von euch zu hören,..=)...es ist immer wieder wahnsinnig spannend,..von euch zu lesen,..=)...hoffe Anne gehts wieder gut,..=)...un Babs dein Video ist super,..=)...und das ihr soviele verschiedene Menschen kennenlernt find ich total super,..un auch dort echt schon freunde gefunden habt,..un soviel Musik zusammen macht,..=),...

    ich wünsche euch noch gaanz gaanz viel spass un aufregende Abenteuer,..=)

    un sabs,..ich vermisse dich wirklich,..
    =(.*küsschen*...*liebdrück*

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