Am 2.4. kamen wir in Christchurch an und hatten fast sofort einen "potentiellen Kunden" mit dem wir uns schnellstmoeglich einen Termin vereinbarten. Das bedeutete eine ganze Menge Stress, mussten wir doch jetzt so schnell es geht irgendwie den Weg zum Treffpunkt finden und waren schon eine ganze Weile nicht in dieser Stadt gewesen. Ausserdem ist von dem Erdbeben ja immer noch ein grosser Teil der Innenstadt gesperrt und man muss ewige Umwege fahren.
Er war ein "Kiwi", ein Neuseelaender, der Mann der sich nun das Auto anschaute. Es brauchte ihn nur 5 Minuten und er bot uns 500 Dollar auf die Hand an, wuerde es jetzt gleich kaufen! Er liess sich nicht auf einen hoeheren Betrag ein denn der neuseelaendische TUV war fast abgelaufen und so wusste er nicht ob vielleicht weitere Kosten auf ihn zukommen wuerden...Naja, 500 Dollar waren ja nun ganz schoen wenig. Genaugenommen 800 Dollar weniger als den Preis den wir damals dafuer gezahlt hatten... Aber wir hatten nur noch 3 Tage bis wir aus Neuseeland hinaus muessten, wuerde bis dahin noch jemand Anderes anrufen wenn wir es jetzt nicht verkauften??? Es war eine Risikoentscheidung. Jaak stoert sich eh nicht so sehr am Geld und hatte die Nase voll, wollte es einfach nur noch los werden. Er legte die Sache in meine Haende und ich entschied mich fuer den Verkauf. Allerdings nicht mit gutem Gefuehl, ich brauchte noch ein paar Tage um diese Frage aus meinem Kopf los zu werden: "War diese Entscheidung wirklich richtig?" Was dadurch erschwert wurde, dass sich noch am selben Tag eine weitere interessierte Person meldete, die ganz vielleicht mehr gezahlt haette!? Plus die ganzen anderen Interessierten die noch in den naechsten Tagen schrieben...
Aber egal, in ein paar Tagen waeren wir in Deutschland und da waere das gar nicht mehr wichtig, dass wir Beide keine Buisnesspersonen sind wussten wir ja auch vorher schon und es gab noch genug andere Dinge zu planen. Denn innerhalb von Minuten waren wir nun wieder obdachlos geworden! Waehrend der Kaeufer Geld holte, mussten wir so schnell es geht alles Zeug aus dem Auto holen, sortieren was wir behalten wollten und alles in unsere Taschen stopfen. Nach 15 Minuten hatte das Auto bereits den Kaeufer gewechselt und war auf und davon. Ohne uns natuerlich.
Langsam wird es herbstlich hier, Zeit das Land zu verlassen und in eine waemere Gegend zu gehen! |
Also standen wir da, vor dem Hostel und berechneten, dass wir nun die Haelfte unseres gerade gewonnenen Geldes fuer Unterkunft ausgeben wuerden, blieben wir hier fuer die letzten 3 verbliebenen Neuseeland - Naechte. Nein, das wollten und konnten wir nicht. Deshalb liefen wir zur Bushaltestelle und fuhren zum Flughafen, 3 Tage zu frueh. Vielleicht koennten wir ja dort schlafen? Der Flughafen war zwar 24 Stunden geoeffnet (weil es in Christchurch noch nicht wieder genuegend Unterkuenfte gibt erklaerte mir die Putzfrau), doch hingen an den Stuehlen folgende Schilder: "Es ist nicht erlaubt auf den Stuehlen zu liegen" und " Auf jedem Stuhl darf nur eine Person sitzen". Zweiteres erregte dann schon wieder meine Heiterkeit, wer denkt sich denn bitte solch eine Regel aus? Und was ist mit einem Kind welches man auf den Schoss nimmt, wird man dafuer aus dem Flughafen verbannt???
Doch wir hatten bereits auf der Busfahrt hierher einen grossen Park erspaeht und zu diesem liefen wir jetzt. Ich setzte mich mit all unserem Gepaeck nieder und Jaak erkundete die Gegend. Ein Wasserturm war in der Naehe und das war gut, es bedeutete dieser Platz ist kein Privatgrundstueck, es kann sich also auch keine Privatperson beschweren. Wir wollten wenn es dunkel wird hinter ein paar Baeumen in unserem Zelt unterkommen, dahinter war nur noch ein Tennisplatz auf dem ja so spaet niemand mehr sein wuerde.
Waehrend wir warteten kam ein Mann vorbei der seine winzigen Hunde ausfuehrte, irgendeine belgische Art, wir kamen ins Gespraech. Er stellte sich als freundlicher Mensch heraus der selber viel gereist ist und nahm uns mit zu einem kleinen Park um die Ecke seines Hauses, es waere ein guter Platz zum zelten sagte er. Wir sahen gleich: Nun waren wir im Reichenviertel angelangt! Der Mann sagte all seinen Nachbarn Bescheid, dass wir vor ihren Haeusern zelten wuerden (darunter auch ein Ex-Polizist). Und so kam es, dass wir tatsaechlich inmitten all dieser Villen in einem winzigen Park schliefen, in welchem man gesehen werden wuerde, egal von welcher Ecke man auch schaute! Aber es wussten ja sowieso alle Bescheid...
Unsere letzten 3 Naechte in Neuseeland verbrachten wir im Park eines Reichenviertels. |
Drei wirklich langweilige Tage begannen nun. Welch ein Abschied von Neuseeland! Denn es ging wirklich wieder nur ums "Ueberleben". Das Wetter zeigte sich noch einmal von seiner schlechten Seite und so sassen wir die meiste Zeit nur in Kaelte und Regen herum, unter dieser Ueberdachung eines Sportlerheimes.
Unsere Unterkunft fuer die naechsten 3 Tage |
Das restliche Gas wurde verwendet um uns zu waermen |
Es hat echt Vorteile eine Unterkunft zu haben, ein Dach und ein Bett. Dann kann man auch sein Gepaeck dort lassen. Einer von uns musste naemlich immer mit dem ganzen Zeug irgendwo sitzen bleiben waehrend der Andere Essen besorgte, auf die oeffentliche Toilette ging oder was auch immer tat. Wir waren auch ein wenig panisch wegen unseren Reisepaessen, wuerden die in den letzten Tagen geklaut werden, koennten wir das Land nicht verlassen! So erging es naemlich Jaaks bestem Freund Meelis, seine Freundin war bereits zurueck in Australien, er war noch geblieben um den Campervan zu verkaufen. Das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht und dauerte eine ganze Weile. Einen Tag bevor er den Van dem neuen Besitzer uebergab, brach man bei ihm ein und stahl seine Tasche mit allen wichtigen Papieren. Viele Wochen warten bedeutede das dann, und einen Flug der verfaellt. Denn ohne Reisepass kann man nicht fliegen.
Yeah ein wenig Sonne und Obstsalat! :) |
Nach 3 unbequemen Zeltnaechten ohne die gewoehnte Matratze (die blieb ja im Auto zurueck, jetzt hatten wir nur noch Isomatten) und 3 Tagen langweiligem Warten in der Kaelt, konnten wir es gar nicht erwarten zum Flughafen zu kommen. Der Abschied fiel in diesem Moment einfach. Fast alles was wir hatten war alt, kaputt oder nutzlos. Wir liessen es auf einer Parkbank zurueck mit der Nachricht, dass man nehmen konnte was man brauchte.
Das sind die uebrig gebliebenen Dinge, fast alles landete im Papierkorb oder auf der Parkbank. Andere freuen sich vielleicht ueber ein Zelt was uns nichts mehr nuetzt? |
Ja, es war toll am Flughafen zu sitzen und die Tickets in der Hand zu halten.
Am 8.4.12. hiess es dann "Goodbye New Zealand" und unser Flieger machte sich auf nach Kuala Lumpur in Malaysia. Dieser Schritt hinaus aus Neuseeland fuehlte sich irgendwie gross an, fast, als ob ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnen wuerde. Was ja irgendwie auch stimmt...
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