Samstag, 9. Juli 2011

Erlebnisse in Darwin

Als ich Darwin erreichte, legte ich mich einfach mit all meinem Gepaeck in den Park (Esplanade) und sendete eine Rund-SMS an die Menschen, die ich hier bereits kannte, ob sie Lust haetten hierher zu kommen. Drei gute Freunde folgten meinem Ruf und ich war war begeistert sie hier wieder zu sehen.

Der Hollaender Jesse, die Italienerin Nadja und der Koreaner Damian folgten meinem Ruf und wir sollten uns fuer die naechsten paar Tage kaum wieder trennen.
Wir quatschten ueber all unsere Erlebnisse und ich erfuhr die unmenschlichen Preise der Hostels hier in Darwin. Doch es gab noch einen anderen Grund warum ich unbedingt hierher gewollt hatte: Lori.
Lori war eine australische Freundin meines Bruders, die dieser genau vor 1 Jahr hier kennen gelernt hatte, als er hier gewesen war. Da ich meinen Bruder seit ungefaehr anderthalb Jahren nicht gesehen hatte, wollte ich sie unbedingt treffen, Neuigkeiten hoeren und erfahren, wie sein Leben hier gewesen war. Ich wusste bereits, dass er mit den Hippies am Strand geschlafen hatte anstatt in einem Hostel, das war eben mein Bruder und ich dachte ich koennte das nie. Aber sag niemals nie, zu diesem Zeitpunkt wusste ich nocht nicht, wie verrueckt und schoen meine 3 naechsten Tage werden wuerden...

Lori hatte sofort angeboten ich koennte bei ihr uebernachten, doch als ich sie nach ihrer Adresse gefragt hatte, hatte sie bis jetzt nicht geantwortet und ich hoffte ich haette sie nicht veraergert. Ich wartete den ganzen Tag im Park auf eine Antwort, doch als diese nicht kam, ging ich mit Nadja am Abend zu ihrem Hostel. Ich hatte dieses Hostel gewaehlt weil es naeher war als Damians Hostel und nicht allzu teuer, doch wir hatten einen unglaublich witzigen Heimweg weil Nadja komplett die Orientierung verlor und wir fuer einen Weg der normalerweise 10 Minuten dauerte, eine ganze Stunde liefen. Das alles dafuer, dass sie uns im Hostel sagten es waere alles ausgebucht, wie wohl auch in jedem anderen Hostel in der Stadt. Ich konnte nicht auf der Couch schlafen, weil es keine gab. Ich konnte auch nicht auf dem Boden schlafen, weil ich dann nicht versichert waere. Das ist ja fast wie in Deutschland...
Eigentlich freute ich mich ein wenig darueber, weil mir das Hostel von Anfang an unsympatisch war und da es schon so spaet am Abend war, wuerde ich eine Menge Geld zahlen nur um frueh am Morgen wieder auszuchecken. Ich fragte einen jungen Mann nach einem Campingplatz den es nicht gab und er sagte nur: "Schlaf doch einfach im Park!"
Mein Gott, das war eine Idee! Ich wusste nicht woher der Mut kam, doch heute koennte ich es tun! All die Aboriginis konnten es, mein Bruder konnte es, also konnte ich es auch.

Gesagt, getan. Ich lies Nadja zurueck in ihrem Hostel mit dem Versprechen, dass wir ab Morgen beide heimatlos sein wuerden und auf der Strasse schliefen.
Dann galt es alleine im Dunkeln einen Schlafplatz zu finden und ich war in meiner guten Laune nicht im geringsten eingeschuechtert. Ein Busfahrer riet mir einen Platz und wie ich noch da stand und ueber einen guten Platz nachdachte, half mir ein junger Mann meine Tasche die Treppen hinunter zu tragen. Wir kamen ins Gespraech und nach einer halben Stunde beschlossen wir beide, dass dieser Platz aufgrund zu vielen Securitys nicht wirklich geeignet war. Denn es ist in ganz Darwin verboten am Strand, Park o.ae. zu schlafen, ob im Zelt, Auto oder einfach so. Hohe Geldstrafen standen darauf.
Der junge Mann bot an mir den Platz zu zeigen an dem er mit seinem Auto parkte und nachdem ich ihn seit einer halben Stunde kannte und mich sicher fuehlte, ging ich mit ihm. Natuerlich konnte ich nicht wirklich wissen wie er war, doch was konnte ich tun, mitten in der Nacht?
Er tat mir nichts. Wir liefen bestimmt eine halbe Stunde zum Hafen und vollkommen ohne Licht baute ich mein Zelt unter einem Baum auf, immer hoffend, dass mich keiner finden wuerde.

Als der junge Mann sich verabschiedet hatte (ich sah ihn nie wieder, weil er am naechsten Morgen frueh arbeitete) und ich in mein Zelt krabbelte, nahm ich wahr, dass spitze Stacheln durch meinen Zeltboden gedrungen waren. Es waren irgendwelche Pflanzen die sich nicht beseitigen liessen und ich deshalb im ZickZack um sie herum liegen musste, sonst waere ich am naechsten Morgen durchloechert aufgewacht und das wollte ich nicht unbedingt.

Mein vollkommen geheimer Zeltplatz in der Dunkelheit

Pflanzen die durch den Zeltboden dringen und einen durchloechern wollen waehrend man schlaeft.
Ich hatte eine gute und kurze Nacht die um 5 am Morgen endete, das hatte mir der junge Mann geraten, bis dahin wuerde sicher keiner kommen und schauen ob hier jemand illegal zeltete.

Mensch war ich am naechsten Morgen stolz auf meine grosse Tat und traf auch gleich auf einen Franzosen der ebenfalls "auf der Strasse lebte". Wir fuehlten uns dadurch verbunden und da wir uns noch oefter zufaellig in der Stadt trafen, unterhielten wir uns jedes Mal darueber, wo wir denn die letzte Nacht verbracht hatten.

In der Stadt traf ich mich dann mit Nadja und unsere Aufregung und Freude war enorm, wir waren obdachlos! Zunaechst sassen wir fuer Stunden in der Bushaltestelle herum, unterhielten uns ueber Homoeopathie und aehnliches, und sortierten eine Menge von Nadjas Klamotten aus, weil sie der Meinung war, sie hatte zu viel zu tragen fuer unser neues Abenteuer.

Das Leben beschraenkt auf weniger als 20 kg.
Den grossten Teil unseres Gepaecks konnten wir in einem Hostel unterstellen, als Nadja fuer die Naechte nach unserer Tour ein Hostelbett buchte. Unsere selbst gefuehrte 3-Tagestour sollte den Namen "Die Babs-Tour, Why Nad?"  bekommen und war eines der besten Erlebnisse meiner Australienzeit, mit einer super Freundin an meiner Seite, der ich dafuer danke.

Am Abend gingen wir auf einen Markt, der ziemlich gut war im Gegensatz zu allen Maerkten die ich hier schon gesehen hatte. Wir trafen uns hier wieder mit Damian und Jesse und sahen einem Mann zu der 4 Didgeridoos spielte  und von einem Schlagzeuger begleitet wurde.

Die Polizei sieht man hier immer mal wieder auf dem Pferd.

Jesse, Babs, Nadja

Ein Mann spielt mit 4 Didgeridoos
Einige Aboriginifrauen tanzten vor der Buehne und weil es Nadja so gut gefiel, sprach sie einer der angetrunkenen Frauen an. "Theresa" hiess sie und weil wir uns so gut mit ihr vertrugen, beschlossen wir in dieser Nacht mit ihr zusammen am Strand zu schlafen.
Ein paar Stunden spaeter machten wir uns also auf dorthin, Nadja breitete eine Decke aus auf die wir uns legen wollten und legte ihren Schlafsack darauf. Theresa sagte sie waere so kalt und sah dies als eine Einladung, sie legte sich auf unsere Decke und in Nadjas Schlafsack! Als Nadja sie freundlich darauf hinwies, dass sie den Schlafsack selber braeuchte, entschuldigte sie sich ein paar Mal dafuer und es war ihr sichtlich peinlich. Wir gaben ihr die Decke, was sie freudestrahlend am naechsten Morgen ihrer ganzen Familie erzaehlte und die sie schliesslich auch als Taschentuch benutzte... 

Therea am Strand
Das Trio, wir hatten eine gute Nacht

Nachdem wir uns schon ein paar Minuten nierdergelgt hatten, kam Theresa ploetzlich und sagte sie waere immer noch sie kalt, sie wollte zwischen uns schlafen, weil wir ja gluecklich waren mit unseren Schlafsaecken. Wir hatten gar keine Zeit zu wiedersprechen, da lag sie schon zwischen uns und wir wussten nicht wie uns geschah, konnten aber am Ende darueber lachen. Sie schlief wie ein Stein, weil sie getrunken hatte. Wir wurden ein paar Mal von Taschenlampen geweckt die uns ins Gesicht leuchten oder von einem herumschreienden Aboriginipaar, welches scheinbar ihren Ehekrieg gerade jetzt ausfuehren wollte.
Theresa lehrte uns, dass die Krokodile nicht kommen wuerden wenn Vollmond war wie in dieser Nacht (keine Ahnung ob es stimmt) und das man aufzustehen hatte, wenn die Voegel anfingen zu zwitschern.



In den 30 Minuten nach dem aufwachen, hatten wir ein unglaublich schoenes Gespraech mit Theresa, sie war nuechtern. Sie erzaehlte wie sie vor Jahren mit einem weissen Mann zusammengelebt hatte der sie wohl nicht allzu gut behandelt hatte (sie erzaehlte nicht was geschehen war). Als er einmal ihren Sohn beleidigte, zog sie ihm eines mit der Bratpfanne ueber. Nun wuerde der Fall noch einmal aufgerollt werden und deshalb hatte sie heute einen Gerichtstermin, sie war sicher sie wuerde gewinnen. In ihrer Nuechternheit beschloss sie wir sollten bei ihrer Familie warten, die ein paar Meter weiter am Strand ihr Lager aufgeschlagen hatten, sie wuerde nach Hause fahren, eine Dusche nehmen, sich umziehen und dann koennten wir zusammen in die Stadt gehen. Das war ein erstaunlicher Plan, denn die meisten Aboriginis legten nicht allzu viel Wert auf Sauberkeit und es ging immer ein strenger Geruch von ihnen aus.
Dann fand sie eine Flasche Whiskey, die innerhalb einer halben Stunde wieder alles veraenderte. Wie ein Kind freute sie sich darueber, sagte sie wuerde niemandem etwas davon abgeben und wir lernten ihre Familie kennen, die uns freundlich und mit Alkohol am Morgen empfang. Meiner Meinung nach sind Aboriginis nicht mehr gefaehrlich wenn sie getrunken haben als weisse Menschen auch. Sie moegen es nur herum zu schreien, doch wenn man sie sich zum Freund macht und menschlich behandelt, bin ich der Meinung sie werden einem wegen ihren kulturellen Ansichten nichts tun. Sie luden uns ein die naechste Nacht hier mit ihnen am Strand zu verbringen und wir sagten zu.
Nach einer weiteren Stunde mit Theresas Familie, machten wir uns auf in die Stadt. Aus ihrer Dusche wurde nichts mehr und sie bevorzugte ihren Unterrock ueber ihren Ueberrock zu ziehen. Die Aboriginis tragen naemlich immer eine Menge Klamotten uebereinander und so koennen sie sich einfach umziehen ohne ueberhaupt etwas auszuziehen.

Nie in unserem Leben wurde uns mehr bewusst, was Alkohol mit Menschen anstellte. Die liebe, nette Theresa wurde zu einer herumschreienden, lautstarken Frau die uns in einer Flut von Worten mitteilte, sie wuerde diesem weissen Mann im Gericht schon zeigen wer gewinnen wuerde, er glaubte vielleicht sie waere dumm, aber das war sie garantiert nicht! Aus der individuellen Person wurde einfach eine von vielen Aboriginis die fuer Aussenstehende nur auf der Strasse sitzen, trinken und herumpoebeln. Ihr Blick, mit dem sie vorher offen hinaus in die Welt geblickt hatte, schien nun in ihr gefangen zu sein.
Wir mochten sie, doch wurde es uns in dem Moment zu viel, als sie uns zwar immer noch nett behandelte, doch immer mehr als unser Boss da stehen wollte. Sie wollte uns auf keinen Fall gehen lassen, wir sollten mit ihr zum Gericht kommen weil wir doch ihre neuen Freunde waren. Es dauerte eine ganze Weile bis wir sie damit beruhigten, dass wir den Tag mit unseren Freunden verbringen wollten und am Abend zum Strand kommen wuerden. Wir erfuhren nie was aus ihrem Gerichtstermin geworden ist, weil wir aufgrund anderer Plaene nie zum Strand zurueck kehrten und ich ihr nur einmal noch aus dem Bus zuwinken konnte. Sie war anscheinend nicht boese auf uns.

Wir setzten uns auf die Wiese vor der Bibliothek, die wie ein Schloss aussah und nahmen unser Fruehstueck gerade ein, als uns ein Security-Mann mitteilte, es waere nicht erlaubt hier zu sitzen. Wir sollten doch bitte auf eine andere Wiese gehen. Es war nicht das Erste Mal das wir fuehlten wie anders die Menschen zu uns waren, jetzt, wo wir wie Bettler oder Herumstreuner aussahen mit all unserem Gepaeck. Aber irgendwie genoss ich das Gefuehl unheimlich, scheinbar nichts zu haben.


Wir waren mit Jesse und Damian in der Bibliothek verabredet und als wir dort hinein gingen, fuehlten wir uns ein weiteres Mal wie Schwerverbrecher. Es war ein Securitysystem wie am Flughafen, wir mussten all unsere Taschen abgeben und durch einen Metall - Detektor gehen. Erst fanden sie mein Taschenmesser, welches dafuer sorgte, dass ich all meine Taschen abzugeben hatte. Dann pipste mein Guertel und ich wurde als Einzige von uns nocheinmal extra durchleuchtet. Als wir spaeter in der hintersten Ecke der Bibliothek einen Film auf einem extra dafuer bereitstehenden Fernseher anschauten, kam wieder einer der Securitymaenner. Er haette eine Gaskatusche fuer den Campingkocher gefunden, die Person die dieser gehoerte, sollte das Gebaeude damit verlassen. Es war natuerlich meiner und ich konnte ihn ueberzeugen, dass Gas einfach hinter einer weit entfernten Hecke ausserhalb zu verstecken.
Nach 2 Stunden Film schauen fiel einer netten dort arbeitenden Frau auf, dass dies zu laut war. Wir schauten nun also den Film ohne Ton, nur mit Untertiteln. Nur Jesse bekam die Kopfhoerer und sang freundlicherweise alle Lieder fuer uns mit.

Als wir nach ein paar Stunden die Bibliothek verliessen, fragten uns die Securitymaenner ob wir wieder kommen wollen wuerden? Wenn ja sollten wir unsere ganzen Taschen zu Hause lassen.
Doch wo sollte man seine ganzen Taschen lassen, wenn man kein zu Hause hatte oder nur eines was am anderen Ende der Welt war?
Spaeter erfuhren wir, dass dies ein Staatsgebaeude war und eine Menge Politiker hierin arbeiteten. Deshalb also all die Sicherheitsvorkehrungen.

Nach dieser Geschichte setzten wir uns in den Park und kochten uns ein Abendessen, Pasta mit Pesto, wie jeden Abend. Zufaellg traf der Franzose den ich am 1. Tag kennen gelernt hatte auf uns, der auch keinen Platz zum schlafen hatte und er brachte seinen Kumpel gleich mit.

Es gibt Nudeln mit Pesto, wie jeden Abend. Billig und gut.


Zu sechst hatten wir einen schoenen Abend und Nadja und Ich beschlossen schliesslich nicht zu den Aboriginis am Strand zurueck zu gehen, sondern mit den 2 Franzosen an einem anderen Strand zu schlafen. 

Essen kaufen bevor es zum Strand geht
Wir verabschiedeten uns von unserem Kumpel Jesse, der am naechsten Tag nach Bali fliegen wuerde, und machten uns mit den Franzosen auf die lange Busreise zum Strand an der Universitaet. Auf dem Weg beschlossen wir ein Lagerfeuer zu machen und sammelten Holz, als tatsaechlich ein Securityauto anhielt und wir schon Sorge hatten zahlen zu muessen. Doch wir wollten ja nur ein Feuer machen und nicht dort schlafen teilten wir ihm mit! Der Mann war so nett, dass er sich am liebsten selbst zum Lagerfeuer eingeladen haette und sagte wir koennten am Strand schlafen wenn wir wollten. Na das war ja eine Einladung! So wurde es dann auch gemacht und bis auf die Kaelte war es sehr schoen.

Lagerfeuer am Strand

Mein neuer Topf, extra hierfuer gekauft.
Das Schwerste ist immer die Essenstasche (blau)

 

Am naechsten Morgen wurden wir von einer ganzen Menge Hunde geweckt und erfuhren, dass dies hier ein Hundestrand  war. Einige Menschen schienen uns um unser kleines Lager zu beneiden.

Nach der Busreise zurueck war unsere Tour leider beendet. Es waren wundervolle Tage gewesen und mir blieb nicht viel Zeit um ueber das Ende traurig zu sein. Heute wuerde Jaak nach Darwin kommen und wir wuerden unsere gemeinsame Zeit starten, wo auch immer sie uns hin fuehren wuerde! Nadja wuerde ich auch weiterhin fast jeden Tag wiedersehen, sie wuerde im Hostel wohnen.

Das letzte Foto unserer kleinen Reise

Jaak besass ein Auto und da er mindestens 3 Stunden fahren wuerde, rechnete ich erst Mittags mit ihm. Doch schon frueh um 9 bekam ich den Anruf er sei nun hier und wir trafen uns. Der erste Test war bestanden und wir freuten uns Beide den Anderen wieder zu sehen.
Er brachte mir ein kleines Ei aus "Cocos Hostel" mit. Die Hintertueren seines Autos hatten offen gestanden, ein Huhn war herein gesprungen und hatte es sich bequem gemacht. Nach einer halben Stunde fing es an zu gackern und legte tatsaechlich ein winziges Ei!

Ich bekam ein kleines Ei geschenkt



Gemeinsam mit Nadja setzten wir uns in den Park und machten ein Picknick, mit jeder Menge Schokokuchen!

Picknick im Park
Jaak und Babs
Ich war gluecklich, denn auch Lori hatte sich letztendlich gemeldet. Sie war mir nicht boese, sie hatte nur ihr Handy verloren! Noch am selben Tag trafen wir sie und ihren Freund, den Buschmann Ulu, der von einer winzigen Insel kommt auf der fliessend Wasser und Elekrizitaet noch eine Raritaet sind und deren Einwohner vom Fischfang leben.
Wir gingen zu einem Reggeakonzert, unterhielten uns eine ganze Menge ueber meinen Bruder und ich war begeistert, neue Geschichten ueber ihn zu hoeren. Letztendlich machte ich auch noch Strassenmusik mit Ulu. Wir konnten bei den Beiden uebernachten und so verbrachten wir die naechsten 2 Tage zusammen.

Mit Lori, eine Freundin meines Bruders die er vor 1 Jahr hier kennen gelernt hatte


Erschoepft vom Essen kaufen


Mit der Schere an meinem kleinen Taschenmessser werden die Spitzen geschnitten.
 


Auf der  gleichen Couch hatte damals mein Bruder geschlafen ;-)

Der Buschmann Ulu
Jaak versucht sich im Schokokuchen backen, was nicht wirklich guth klappte.
Ich hatte seit ein paar Tagen eine grosse Blase am Fuss, die nicht weiter schlimm war. Der Buschmann Ulu war allerdings der Meinung, man muesste sie aufstechen, keine Sorge das sie am Fuss ist und dadurch jede Menge Dreck hereinkommt. Es sollte schlimmer werden.




Nach 2 Naechten beschlossen wir wieder auf die Strasse zu gehen und unsere Freiheit zu geniessen. Schlafen unter dem freien Himmel war angesagt. In den naechsten Naechten schliefen wir im Auto oder einfach mit der Matratze am Strand. Schon in der 1. Nacht wurden wir von einem Securitymann davon gejagt, als wir im Auto vor einer Schule schliefen. Wir machten Bekanntschaft mit der Polizei, die uns mitten in einer anderen Nacht aufweckte und uns mitteilte, eine unserer Autotueren wurde offen gelassen. Besorgt schauten wir nach ob noch alles da war, es war noch alles da. Anstatt uns weg zu schicken oder eine Strafe zu geben, empfahlen sie uns einen besseren Schlafplatz.
Ungefaehr alle 2 Naechte mussten wir den Schlafplatz wechseln, weil jemand kam und uns weg schickte. Ein anderes Mal waren es die Securitymaenner von einem Natur - und Wildlifepark die uns gestatteten fuer den Tag hier zu bleiben, waeren wir noch am Abend da, wuerde es eine Strafe geben.

Der wohl beste Schlafplatz - 360 Grad eine perfekte Aussicht.


Sehr romantisch - das Abflussrohr entdeckten wir erst am naechsten Morgen



Schutz vor den Moskitos


Da wir nie zahlen mussten, fuehlten wir uns mittlerweile sehr sicher. Und dann war es eines Morgens soweit: "Darwin City Council, bitte aufwachen". 3 Personen vom Ordnungsamt standen vor uns und dies waren diejenigen, die wirklich die Macht hatten uns eine Strafe auszustellen. Das taten sie dann auch - 133 Dollar pro Person, d.h. ca. 115 Euro Strafe fuer jeden von uns. Das ist ne ganze Menge, aber gluecklicherweise hatten wir ja auch schon einige Hostelnaechte durchs im Freien schlafen gespart. Mit einem Augenzwinkern teilte uns der eigentlich nette Mann dann noch mit wann ihre Arbeitszeiten fruehs begannen. Wenn wir unseren Schlafplatz also vor 6.00 Uhr verliessen, koennte uns nichts geschehen.


Hier wurden wir schliesslich erwischt und mussten zahlen


Kochen





Am Abend des selben Tages sassen wir in der Marktstrasse, als eine Aboriginifrau ihr Keyboard auspackte und zu spielen begann. Ich begleitete sie mit der Querfloete, wir machten Strassenmusik und das wenige Geld was wir bekamen, war sofort in ihrer Tasche verschwunden. Ich hatte die Musik genossen, also war ich zufrieden.
Strassenmusik mit den Aboriginis
Schon seit ein paar Tagen wurde mein Fuss schlimmer und schlimmer von der aufgestochenen Blase, wir hatten ihn noch ein paar Mal gereinigt, doch es hatte nichts genuetzt. Es kam immer wieder Dreck hinein und dank der tropischen Waerme breiteten sich die Bakterien immer mehr aus. An diesem Abend mit den Aboriginis schmerzte mittlerweile mein ganzer Fuss und ich konnte kaum noch auftreten. Die Aboriginifrau machte sich Sorgen und sagte hier waere etwas im Boden was lebensgefaehrlich sei, deshalb liefen sie nie barfuss.
Wie fuhren noch am selben Abend zum Krankenhaus, ein Arzt hatte ja um diese Uhrzeit nicht mehr offen. Die Schwester an der Rezeption teilte mir gleich zu Beginn mit, dass es mich 280 Dollar kosten wuerde einen Arzt zu sehen, also knapp 250 Euro! Und sie wuesste nicht ob ich das Geld von der Krankenkasse zurueck bekommen koennte (wasa ich bis heute nicht weiss, weil sie noch nicht geantwortet haben). Es war derselbe Tag an dem wir fruehs unsere 133 Dollar Strafe zahlen mussten und in dem Moment wurde mir einfach alles zu viel und mir kamen die Traenen. Da war die Krankenschwester auf einmal komplett veraendert und hatte Mitleid, sie sagte sie wuerde versuchen das ich nur sie sah und nicht die Aerztin, dann waeren es nur 90 Dollar. Das war ja immerhin ein grosser Unterschied. Letztendlich sah ich doch die Aerztin, wir sassen auf dem Boden in der Rezption, sie stachen meine Blase auf, liessen alles Ungesunde heraus, reinigten alles und taten mir ein grosses Pflaster darauf. Sie lobten mich sogar, weil ich tapfer gewesen war ;) Sie gaben mir Schmerzmittel und jede Menge Desinfektionsmittel, Jaak musste nun jeden Tag zweimal meinen Fuss reinigen. Alle im Raum waren sich ploetzlich einig, ich haette keine Aerztin gesehen und sie stellten mir eine neue Rechnung ueber "nur" 90 Dollar aus.
In den naechsten Tagen wurde mein Fuss besser und besser, heute habe ich keine Probleme mehr.


Strassenmusik auf dem Markt

Enttaeuschung - das war weniger gut gelaufen als ich gedacht hatte.


Als Jaak dann schliesslich in einer Nacht hohes Fieber bekam beschlossen wir am naechsten Tag, doch wieder bei Lori und Ulu einzuziehen.
Als mein Bruder vor einem Jahr hier gewesen war, hatte sie ihm mitgeteilt, wir gerne sie einmal vom Steg springen wuerde. Da waren allerdings einige Risiken, wie Krokodile, Haie und ein zu niedriges Wasserlevel die sie bisher immer abgehalten hatten. Aber mein Bruder waere nicht mein Bruder wenn er sie nicht ueberzeugen koennte in solch einer Situation und gemeinsam sprangen sie das erste und einzige Mal von diesem Steg.
Wir wollten nun dasselbe auch tun und das Foto als Postkarte an meinen Bruder nach Hause schicken. Es kam allerdings noch etwas anderes in unserem Fall hinzu: Bakterien die Durchfall verursachen und gerade im Wasser vertreten waren. Waehrend Lori ueber all diese Dinge besorgt war, machte mir eher die Hoehe etwas Angst. Doch auch ein paar Jungs und Maedels von Darwin sprangen und da konnte es ja nicht allzu schlimm sein. Schliesslich taten wir es - 5 Meter in die Tiefe und wir bekamen unser Foto. Wir bekamen weder eine Krankheit, noch wurden wir von einem Hai oder Krokodil gefressen. Wir schlugen auch nicht auf dem Meeresgrund auf, weil das Wasser hoch genung war.


Nun ging es daran Zukunftsplaene zu entwickeln. Jaaks Visum wuerde am 22.7. auslaufen und er hatte gemeinsam mit seinem estlaendischen Freund Meelis schon ein Ticket auf die Phillipinen gebucht. Kurzentschlossen buchte ich ebenfalls ein Ticket auf die Phillipinen - was hatte ich zu verlieren, ausser Geld?
Hatten die 2 Estlaender sich geschworen nie wieder eine Freundin zu haben und angenommen sie wuerden alleine auf die Phillipinen gehen, hatte Meelis im selben Hostel in dem Jaak und ich uns kennen gelernt hatten auch eine Freundin gefunden. Auch sie wuerde mit in die Phillipinen fliegen und somit wurden aus
2 Personen 4.
 
Vor zwei Wochen flogen wir also alle zusammen spontan in die Phillipinen, Jaak wuerde sich von hier fuer ein 3 monatiges Touristenvisum in Australien bewerben koennen. Ein weiteres Jahr "Working- Holiday" konnte er nicht bekommen, da er schon 2 Jahre hier gewesen war.

Ich hatte nicht die geringste Ahnung was mich in dem 3.Weltland Phillipinen erwarten wuerde und machte mir auch keine grossen Gedanken darueber.

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