Ich kann es kaum glauben, ich bin seit 9 Monaten in Australien! Wo ist die Zeit hin?
Und doch ist mir die Lust am reisen noch lange nicht vergangen. Sie waechst mit jedem Tag, mit jedem Menschen den ich treffe und jeder neuen Erfahrung.
Das ich noch immer nicht an einem Platz lange verweilen moechte merkte ich daran, wie sehr ich mich freute, Busselton verlassen zu koennen und wieder auf die Strasse zu gehen. Ich liess wieder lieb gewonnene Menschen zurueck, aber es scheint als haette ich mich bereits ein wenig daran gewoehnt.
Nach etlichen Ueberlegungen hatte ich beschlossen, noch einmal zurueck nach Perth zu gehen. Gross woanders konnte man von Busselton aus auch nicht hin und ich fuehlte, dass ich noch nicht genug von dieser Stadt gesehen und erlebt hatte. Also gings mit dem Bus 3 Stunden zurueck, einen Weg, den ich schon gefahren war.
Der Schritt aus dem Bus fuehlte sich gewaltig an, hatte ich doch vor 2einhalb Monaten hier mit Sabs und Anne gestanden, nun merkte ich einmal mehr meine Verlassenheit. Doch ich war bereit meine Wege nun alleine einzuschlagen! Leider hatte ich mir den Weg zum Hostel nicht aufgeschrieben, was es schwer machte den richtigen Weg einzuschlagen...
Doch kaum angekommen traf ich auch schon wieder die ersten Deutschen, die mir halfen, meinen Weg zu finden. Irgendjemand teilte mir mit es seien gerade 3 Millionen deutsche Backpacker in Australien, Ob es stimmt weiss ich nicht, aber man trifft sie an jeder Ecke.
Eigentlich hatte ich ja zurueck nach Fremantle gewollt, dieses schoene, alternative , kleine Staedtchen 30 Minuten von Perth entfernt, mit Sabs und Anne hatte ich ihre letzte Woche hier verbracht. Aber wie beim letzten Mal waren alle Hostels ausgebucht, auch wenn ich diesmal alleine war und 3 Tage vorher buchte.
Doch das Schicksal hatte mal wieder gewusst was das Richtige fuer mich war, ich kam an ein kleines buntes Haeuschen welches mir sofort ein gutes Gefuehl vermittelte. Dieses Hostel war das billigste Hostel in Perth und das merkte man – durchgelegene Matratzen, die Farbe platzt von den Waenden und die Sauberkeit hielt sich in Grenzen. Aber fuer mich haben diese Plaetze einen grossen Vorteil – die Menschen. Die Backpacker die hierher kommen sind Backpacker die mit sehr einfachen Dingen zufrieden sind und sich nicht viel Sorgen uebers Geld machen. Ich traf auf 2 junge Maenner, die nur noch 30 Dollar in ihren Taschen trugen, 25 Euro. Das waere mir ja dann doch ein wenig zu aufregend. Jedenfalls fand ich sehr schnell neue Freunde und freute mich, dass das Leben so einfach war.
Englaender... |
Das erste Mal Musik zusammen mit einem Banjo. |
Franzosen... |
Hollaender und Deutsche |
Italiener... |
Billard - Sport Nr. 1 in diesem Hostel |
Alle mussten aus ihren Zimmern weil es angeblich gereinigt werden sollte - Nach stundenlangen warten gingen wir zurueck, die Reinigung war nicht gekommen. |
Schon an meinem ersten Tag in dieser Stadt fuhr zufaellig ein Freund an mir vorbei, den ich von meiner Zeit in Busselton kannte. Mit seinem Campervan parkte er in Fremantle am Strand, der Treffpunkt Nummer 1 fuer Backpacker in ihren Vans.
So kam es, dass ich schon am 2. Tag doch wieder in Fremantle landete. Und dort wollte ich unbedingt 2 Dinge erledigen, die mir ueber alles wichtig waren.
Erstens: Ich wollte die alte Frau wieder finden von der ich damals berichtete. Sabs und ich hatten sie kennen gelernt als sie mit ihren 70 Jahren noch immer im Hostel wohnte in welchem wir buchten.
Sie hatte mir ihre Emailadresse gegeben und gesagt sie wuerde sie normalerweise niemandem geben. Das klingt sehr ruehrend, doch dummerweise war mir passiert was mir immer passiert – ich hatte sie verloren. Nun wollte ich sie wieder aufspueren. Ich ging also zum Hostel von damals zurueck und der junge Mann an der Rezeption sah mich an als waere ich verrueckt, weil ich mich nach einer alten Frau erkundigte. Ich solle doch einfach nachschauen. Als ich an die, wie damals, verschlossene Tuer unseres damaligen Hostelzimmers klopfte, kam langsam jemand angeschluerft, das Tuerkettchen wurde geloest, die Tuer einen Spalt breit geoeffnet und ich fiel ihr sofort um den Hals, so freute ich mich sie zu sehen!
Erinnerungen an damals |
Sie freute sich auch sehr ueber meine ueberschwengliche Umaramung, ich erfuhr aber gleich, dass sie sich nicht an mich erinnern konnte. Das war aber auch nicht schlimm, ich erzaehlte von Sabs und unserer Zeit in ihrem Zimmer und nach und nach fiel ihr alles wieder ein. Bevor sie sich nach einer Weile entschuldigte, dass sie muede sei und jetzt schlafen muesste (es war Mittag), gab sie mir tatsaechlich ihre Emailadresse noch einmal. ich traf sie an diesem Tag noch 2 x zufaellig in der Stadt.
Die 2. Sache war auszuprobieren, wie die Strassenmusik hier lief. Ich bekam nicht viel Geld, aber eine neue Erfahrung. Eine Franzoesin sprach mich an ob ich nicht ihre Freundin kenne, sie hatte von einer Deutschen erzaehlt die Querfloete spielte. So traf man sich also ueber die Musik, natuerlich kannte ich diese Freundin! Ich leistete ihr noch etwas Gesellschaft als sie auf der Strasse ihre selbgemachten Ketten und Ringe verkaufte.
Am selben Abend traf ich nicht nur meinen alten Freund Daniel wieder, den ich von Busselton kenne und der Didgeridoo spielt, ich lernte auch Jasi und Matt kennen, einen Hoellaender und einen Deutschen die wie beste Freunde und Brueder sind und zusammen durch Australien trampen. Jasi spielte Gitarre und Matt trommelt - perfekt fuer mich. Den ganzen Abend machten wir Musik am Strand. Wir kletterten ueber das Tor einer oeffentlichen Toilette, nur weil der Sound darin besser ist. Matt hatte keine Trommel, also nutzte er jedes Mal etwas Anderes. Diesmal war es eine ueberdimensional grosse Holzmatte die er auf dem Muell gefunden hatte. Wer kein Instrument hate, der klatschte oder schnipste.
Spaeter beschlossen wir mit dem Zug nach Perth zu fahren und dort Strassenmusik zu machen, Jasi und Matt zogen sich dafuer Hemd und Schlips an, es war ja ein wichtiges Business. Daniel trug ein lustig buntes Kostuem, welches er auf der Strasse gefunden hatte. Ich hatte einen Sack Kartoffeln geschenkt bekommen und lief umher mit meiner Querfloete und dem Sack Kartoffeln in der Hand. Vorbei an all den schicken Menschen die gerade auf Party gingen liefen wir gegen Mitternacht zum Bahnhof und stiegen in den Zug. Dort ging es los mit unserer Musik, die Menschen in der Bahn tanzten, sangen, drehten Videos und schossen Bilder. Die Security - Maenner waren natuerlich mal wieder nicht begeistert von unserem Spass, aber das war nicht so wichtig an dieser Stelle. Selbst aeltere Menschen stiegen aus und bedankten sich fuer die schoene Musik.
Matt an der Trommel, Daniel am Didgeridoo und Jasi an der Gitarre :)
In der Stadt trafen wir erst auf 2 australische Jungs die es genossen meine rohen Kartoffeln zu essen (so einfach kann man Menschen gluecklich machen), dann machten wir Strassenmusik und beschlossen nach ein paar Stunden das ganze Geld nun fuer Essen wieder auszugeben :) Nach einem Doener, Pizza und einer Cola waren wir dann also wieder genauso reich wie vorher.
In der Stadt trafen wir erst auf 2 australische Jungs die es genossen meine rohen Kartoffeln zu essen (so einfach kann man Menschen gluecklich machen), dann machten wir Strassenmusik und beschlossen nach ein paar Stunden das ganze Geld nun fuer Essen wieder auszugeben :) Nach einem Doener, Pizza und einer Cola waren wir dann also wieder genauso reich wie vorher.
Am naechsten Tag war ein grosses Festival in Fremantle auf dem Bob Dylan spielte! Und nun beginnt die illegalste Tat die ich in meinem Leben bisher getan habe (mit Ausnahme von Weintrauben essen im Supermarkt) und ich hoffe keiner von euch wird mich nach der naechsten Geschichte als Gesetzesbrecher verurteilen ;)
Jasi und Matt riefen mich an und sagten sie koennten mir helfen kostenlos auf das Konzert zu kommen. Ich wollte gar nicht unbedingt hin, doch dann schrieb mir auch noch ein anderer Freund er wuerde versuchen mich mit hinein zu schmuggeln. Eine Karte fuer diesen Tag kostete normalerweise 150 Dollar, ca 120 Euro.
Also sah ich es als ein Zeichen, fuhr wieder nach Fremantle und wir versuchten zusammen mit einem Presseausweis herein zu gelangen, der allerdings nicht echt war. Da wir nicht auf der Liste standen, kamen wir auch nicht herein. Neuen Plan suchen, vielleicht eine Stelle zum herueber klettern!? Es war unglaublich wie viele junge Menschen ich auf meinem Weg hierher schon getroffen hatte die irgendwie versuchten ohne Geld herein zu kommen. Nun trafen wir einen naechsten. Er sprach mich an, er haette mich in Busselton beim Strassenmusik machen gesehen und mir sogar Geld gegeben. Tolle Geschichte, auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern konnte. Busselton war immerhin 3 Stunden entfernt. Wir versuchten nun zu 3. unser Glueck und als wir so vor dem Zaun sassen, bekamen die Menschen hinter dem Zaun mit wir wollten herein und halfen uns tatsaechlich! Sie schauten, kein Security in Sicht. Doch wie sollte ich bitte ueber diesen riesigen Bauzaun kommen???? So ein Stress, ich war schrecklich aufgeregt und schaffte es mit Hilfe einer ausgestreckten Hand hinauf, dann ueberlebte ich sogar den Sprung auf der anderen Seite herunter. Niemand hatte uns gesehen, ich kann nicht beschreiben welch ein Erstaunen sich auf meinem Gesicht abzeichnete.
Niemand warf uns heraus, wir blieben den ganzen Abend und waren alle enttaeuscht von Bob Dylan. Er spielte nur unbekannte Lieder und schaffte es in den ganzen anderthalb Stunden nicht einmal, seine Zuschauer zu begruessen, er sagte gar nichts.
Koennt ihr Bob Dylan sehen? ;)
Am naechsten Tag machten wir einen Ausflug mit dem Hostel. Ein Kleinbus voller junger Menschen und dann ging es los. Noch in der Stadt ging auf einmal der Kofferraum beim fahren auf und ein ganzer Haufen leerer Flaschen lag mitten auf der Kreuzung. Schnellt wurde alles wieder eingesammelt und es ging nach Rockingham. Wir schwammen in einem kleinen See und machten Picknick mit den Kaenguruhs, die waren es so gewohnt gefuettert zu werden, dass wir sie streicheln konnten.
Es waren schon Menschen dabei gestorben hier herunter zu springen, aber ein heldenmutiger machte es tatsaechlich. |
Als der Mann dann 1 Tag vor Abfahrt vorbei kam damit ich sein Auto sehen konnte, teilte er mir allerdings mit er haette noch einen anderen jungen Mann den er mit nehmen koennte, weil dieser laenger mit ihm fahren wuerde und er dann nicht in Adelaide wieder jemanden neues finden muesste, bevorzugte er ihn. Dieser junge Mann hatte allerdings seine Tasche im Flughafen verloren und nun hing alles davon ab ob dieser Mann seine Tasche wieder finden wuerde und Morgen fahren koennte. Wenn nein koennte ich mit fahren, ansonsten waere ich wieder ohne Mitfahrgelegenheit. Ich war enttaeuscht, hatte ich mich doch schon darauf eingestellt hier weg zu kommen. Ausserdem hatte ich meine Hostelzimmer verkauft und mir war klar alles war ausgebucht, kein Bett fuer diese Nacht. Wie das Schicksal es will rief genau in diesem Moment jemand anderes an, ich koennte mit ihm und seiner Schwester am naechsten Tag fahren, genau an dem Tag, an dem ich auch mit dem 60jaehrigen Mann gefahren waere. Was fuer ein perfekter Zufall, die 2 wuerden spaeter vorbei kommen und wir wuerden alles weitere absprechen. Der aeltere Mann wuerde mich anrufen ob der andere Backpacker seine Tasche wieder gefunden hatte. Vieleicht hatte ich nun also sogar 2 Mitfahrgelegenheiten dachte ich mir!
Tja, zu viel gedacht. Gegen Nachmittag rief der 60jaehrige Mann an und sagte mir ab. Kein Problem, das mit den Anderen stand ja zu 100 Prozent fest! Es wurde Abend und sie waren immer noch nicht hier gewesen... Also schrieb ich und sie sagten sie wuerden gleich kommen! Dann kam ein paar Minuten spaeter die neue SMS, wie viel Gepaeck ich haette!? 1 grosse und 1 kleine Tasche. Ich wartete 10 Minuten und bekam dann die Nachricht: "Entschuldige, wir haben so viel Gepaeck, hier ist kein Platz mehr. Wir koennen dich nicht mit nehmen."
Wie war das moeglich? Innerhalb eines Tages hatte ich 2 Mitfahrgelegenheiten und dann hatten mir Beide abgesagt. Das war das Leben in Australien. Ich blieb also noch eine weitere Woche. Mit dem Bett hatte ich Glueck, eigentlich sollte ich auf der Couch im Fernsehraum schlafen, doch ich bekam das Bett eines Freundes der Nachts arbeitete.
Also wieder neu anfangen mit suchen. Ich traf mich mit einem Franzosen der geschaeftsmaessig unterwegs war und mir von anfang an zu verstehen gab es ging hier nur ums Geld, nicht darum einen schoenen Trip zu haben, nur fahren, fahren, fahren. Mein Gefuehl sagte mir schon in den ersten Minuten "nein" und ich sagte ihm ab. Weitere Tage im Hostel.
Es war Jasi der mir schliesslich eine Mitfahrgelegenheit vermittelte. Er hatte im Hafen angefragt ob ihn jemand mitnehmen wuerde nach Broome. Tatsaechlich fand er ein Schiff mit dem er kostenlos nach Broome kam, er wurde das Boot mit ein paar anderen Maennern dorthin bringen, das war sein Job. Und dabei lernte er ein Maedel kennen welches auf diesem Boot arbeitete. Nun hatte sie Urlaub und wollte ueber Adelaide an die Ostkueste zum Urlaub machen.
Juhu! 2 Tage spaeter holte sie mich ab, dann wohnte ich noch ein paar Tage kostenlos bei ihr und ich erlebte mal wieder wie es ist einen Campervan zu putzen und einzuraeumen, aufregend :)
Auto putzen und packen bevor es los geht
Da lacht mich doch meine Zahnbuerste an :) |
An meinem 1. Tag bei ihr konnte ich mit ihr aufs Boot gehen, dasselbe Boot welches die Maenner am Abend nach Broome bringen wuerde. Ich nahm an einer Sonnenuntergangstour teil und sie stellte mich als ihre Assistentin vor. Dummerweise wurde ich wieder seekrank und als ich in dieser Stimmung meine Gedanken kreisen liess, wurde mir das erste Mal bewusst, dass nun jeder Abschied ein kompletter Abschied war. War ich sonst gegangen, dann hatte ich immer noch Sabs und Anne bei mir gehabt, nun waren alle weg. Ich wuenschte mir einen Freund und weil wir in Australien sind, wurde dieser Wunsch auch sofort erfuellt. Wir kamen zurueck zum Hafen und dort standen all die Freunde, mit denen ich damals im Zug und in Perth Strassenmusik gemacht hatte. Sie verabschiedeten sich von Jasi der nun mit dem Boot fahren wuerde, mit welchem ich gerade ankam. Ich werde nie ihre wundervoll erstaunten Blicke sehen als sie mich auf diesem Boot erblickten ;)
Alte und neue Freunde, ein letztes Bild vor dem verabshieden.
Wir verabschiedeten uns und wir uebrig gebliebenen beschlossen ein weiteres Mal Strassenmusik zu machen, bevor auch ich in ein paar Tagen gehen wuerde.
In der Stadt bekam ich dann den gewaltigsten Schrecken meines Lebens. Wir gingen umher mit unseren Instrumenten und als dort ein Didgeridoospieler sass, spielte ich ein paar Songs mit ihm zusammen. Meine Tasche stellte ich hinter meine Fuesse und dachte ich wuerde sie im Auge behalten. Grosser Fehler! Als ich mich das naechste Mal umdrehte war sie verschwunden.
Ich fragte meine Freunde und den Didgeridoospieler, sie hatten sie nicht. Ich schaute umher, sie war nirgends, keiner hatte etwas gesehen. In dieser Tasche war nicht nur mein Geld, meine Kreditkarten, es waren auch meine Tagebuecher darin und vor allem mein Reisepass. Das Letzte was ein Backpacker verlieren sollte ist der Reisepass. Dann kommt man nirgends mehr hin, auch nicht heraus und es ist unglaublich kompliziert einen neuen Reisepass aus Deutschland zu bekommen. Ich lernte neue verzweifelte Gefuehle kennen die ich bisher nicht gehabt hatte. Ein Backpacker traegt alles was er besitzt in seinen Taschen, wenn diese weg ist, hat man ein Problem.
Der Didgeridoospieler sagte ich solle in den Nebenstrassen nachchauen. Ich hatte nicht die geringste Hoffnung. Doch da stand doch tatsaechlich eine komplett betrunkene Frau mit einem Ruksack auf dem Ruecken, der mir nur allzu bekannt war! Anstatt aengstlich zu warten was passieren wuerde, wie ich es von mir erwartet haette, ging ich direkt auf sie zu und teilte ihr mit das waere meine Tasche. Sie sagte ich solle abhauen, beschimpfte mich, drueckte mir mit ihrem Finger mein Auge ein (was ich aber gar nicht richtig mitbekam in dem Moment) und wich die ganze Zeit von mir zurueck. Ich solle ihr nicht folgen! Ich liess nicht locker, folgte ihr ueberall hin, Matt versuchte einen ihr folgenden aelteren Mann zu beruhigen der stetig wechselte zwischen gewalttaetigen Androhungen und Zweifel ob wir nicht wirklich die Wahrheit sagten. Ein paar Passanten riefen die Polizei, ich weiss nicht wie diese Geschichte ohne deren Hilfe ausgegangen waere. Es war eindeutig, dass diese Tasche mir gehoerte und die Frau total betrunken war. Sie wurde unter Arrest gestellt und ich entschied mich dagegen sie anzuzeigen. Wow, wie gluecklich war ich. Ich hatte meine Tasche tatsaechlich wieder und war mit einem grossen Schrecken davon geommen.
2 Tage spaeter ging es dann los. Ich verliess endlich wirklich Perth, zusammen mit Jazz und ihrem Hund Loona. Auch eine neue Erfahrung, zusammen mit einem Hund im Campervan zu reisen.
Insgesamt fuhren wir 9 Tage, ueberall versuchten wir einen schoenen Strand fuer Jazz zu finden. Wir fuhren entspannt, liessen uns Zeit und trafen auf gar keine Backpacker, da ja alle nach Norden wollten.
Es geschah also nicht viel in dieser Zeit, aber wir erlebten jede Menge Outdoor und Natur.
Jazz |
Schlafen im Van |
Toasten in der "Kueche" |
riesige Salzseen Golf spielen - die Huendin Loona faengt den Ball |
Loona musste sich uebergeben von dem vielen Salz das sie geschleckt hatte
Ich werde wohl nie lernen wie man ein Rad schlaegt |
Unser Auto war voll mit Kreativitaet und Musik. |
Nachtcamp |
Ein echter Outdoor Campingplatz.
Muehle spielen zum Zeitvertreib |
An der Grenze von Western Australien nach Suedaustralien |
Loona liess es sich auch waehrend der Fahrt gut gehen. |
Es ist schon ziemlich verrueckt in Australien mit dem Fahrrad zu fahren, wo es doch immer ein paar Hundert Kilometer bis zum naechsten Ort sind...
Einmal begegneten wir allerdings einem Fussgaenger! Ein junger Mann der durch ganz Australien laeuft um Spenden zu sammeln fuer Menschen mit Krebs. Vor sich her schiebt er einen Fahrradanhaenger (wie die Anhaenger in dem Kinder sitzen), darin hat er alles was besitzt. Vorbei fahrende Autos geben ihm oft Essen. Wer mehr erfahren will: www.ozonfoot.com
Ich hatte sie tatsaechlich gefunden - die laengste Geradeaus Strasse in Australien. 146,6 km. |
Geschirr spuelen |
Schliesslich kamen wir in Adelaide an und versuchten in der 1. Nacht auf einem privaten Parkplatz zu parken. Mitten in der Nacht klopfte es ans Fenster, es war nicht erlaubt hier zu parken. Also wieder aus dem Schlaf erwacht, suchten wir uns einen neuen Parkplatz.
Am naechsten Morgen verabschiedete ich mich von Jazz und Loona, nachdem sie mich in eine Hostel gebracht hatten in dem hauptsaechlich Asiaten lebten. So kam es, dass ich zum ersten Mal nach 8 Monaten wirklichen Kontakt zu Asiaten hatte.
An der Rezeption fragten sie mich ob ich einen Job haben moechte. Ich erklaerte ihnen ich waere nur 1 Woche hier, aber tatsaechlich konnte ich schon am naechsten Tag arbeiten! Und zwar in einer Weinfabrik. Wir brachten den Tag damit zu Etiketten von den Weinflaschen ab zu kratzen, als ich Kartons falten sollte war ich hoffnungslos ueberfordert mit der Schnelligkeit (worauf sie mich dann wieder zurueck schickten zum Etiketten abkratzen, worueber ich mich sehr freute), als wir dann allerdings die neuen Etiketten exakt auf die Flasche kleben sollten, hatte ich die Arbeit gefunden die mir Spass machte.
Ich war begeistert wie entspannt alle miteinander umgingen, niemand wurde angeschrien und es lief die ganze Zeit Musik. Nicht zu vergleichen mit unseren Erfahrungen damals in der Tomatenpackstation.
Die neue Arbeit - Etiketten abkratzen |
All die gestapelten Weinflaschen |
Es war herrlich. Gemeinsam fuhren wir in den Sueden, in ein Gebiet welches "Flinders Range" genannt wird. Dort schauten wir uns am 1. Tag Aborigini - Hoehlen an in denen ich das erste Mal echte Hoehlenmalereien sah.
Hier teilte uns unser russisch - deutscher Kollege mit, dass er gerne Morgen den hoechsten Berg in Suedaustralien erklimmen moechte. Das waeren 6 - 9 Stunden laufen, je nachdem welche Route man niemmt. Wow. Schon 6 Stunden Berg erklimmen erschienen mir sehr viel fuer meinen ungeuebten Koerper... Aber er war beschlossene Sache und irgendwie freute sich auch jeder darauf!
Vorher brauchten wir aber einen Schlafplatz fuer die Nacht. Eigentlich hatten wir vorgehabt in einem Zelt zu schlafen, aber es sollte wohl sehr kalt werden in der Nacht... Gluecklich wie wir waren gab uns der nette Campingplatzbesitzer eine kleine Huette, fuer die wir nicht mal die Haelfte des eigentlichen Preises zahlten. Mensch waren wir begeistert von all diesen Kleinigkeiten die wir dort vorfanden. Wir konnten kochen, auf eine normale Toilette gehen, duschen und in einem Bett schlafen (wir hatten 6 Betten fuer 4 Personen). Ich trieb es sogar soweit mich ueber den Muelleier zu freuen, das war zu viel fanden die Anderen...
Luxus
Am naechsten Tag ging es dann los, ersteinmal ein paar Stunden fahren in den Nationalpark.
Dann begann der Weg. Am Anfang noch eben, begann es schon bald steiler und steiler zu werden. Nach ca. 2 Stunden war es eigentlich kein Weg mehr den wir gingen (obwohl es als Wanderweg ausgegeben war), es war einfach eine steile Felswand die wir erkletterten. Manchmal musste man seine Haende zur Hilfe nehmen um ueberhaupt voran zu kommen.
Hier ist noch alles eben. |
Dieser alte Mann passte so perfekt ins Landschaftsbild,
dass ich ihn erst gar nicht als Person erkannte.
Auf gehts - klettern! |
Langweilig war der Weg auf keinen Fall. |
Ab und zu legten wir eine Schokoladenpause ein, zur Motivation ;)
Hier ist noch lange nicht der Gipfel |
Weiter gehts nach einer Schokoladenpause |
Tatsaechlich angekommen am Gipfel.
Nach einer kleinen Pause auf dem Gipfel, entschieden wir uns dann die 9 Stunden Strecke zu laufen. Der Weg war ja kein wirklicher Weg mehr und so kam es, dass wir ein ganzes Stueck herab kletterten um dann festzustellen, wir waren falsch. So kletterten wir wieder hinauf und nahmen einen anderen Weg.
Wir schafften es. Genau 9 Stunden dauerte es, am Ende stiessen wir gluecklicherweise auf einen Shuttlebus und fuhren die letzten paar Meter zum Parkplatz. Ich fand im Internet heraus, dass dieser Berg mit 1171 m nur der 8. hoechste Berg in Suedaustralien ist, er ist der hoechste in dem Gebiet Flinders Range.
Komischerweise hatte keiner von uns am naechsten Tag Muskelkater.
Am selben Abend fuhren wir nach einem wunderschoenen Wochenende zurueck zum Hostel. In 3 Tagen wollte ich mir einen Traum erfuellen - ich wuerde mit der Ghan fahren, einer der bekanntesten Zuege in Australien, mitten durchs rote Outback. (Was gerade nicht rot ist, weil wegen dem vielen Regen letztes Jahr immer noch alles gruen ist)
Als ich im Internet mein Ticket buchte, klinkte sich der Koreaner Damian ein. Er wuerde mein Reisekollege fuer die naechsten Wochen werden.
Kurz vor Abfahrt erfuhren wir dann, dass insgesamt 9 Personen aus dem Hostel zufaellig am selben Tag mit der Ghan fahren wuerden ;)
Vorher gings aber noch zur Jammsession, das 1. Mal in Australien. Jeder der wollte konnte Musik machen und ich spielte mit einer Band in paar Lieder zusammen.
Dann gings tatsaechlich los - mein Gott war ich voller Freude, aufregend.
Auf den Bildern war die Ghan immer rot und ich war komplett geschockt als ich auf einmal einen silbernen Zug sah - das konnte er nicht sein sagte ich zu meinen Begleitern. Doch nur die ersten 2 Wagen sind tatsaechlich rot.
Wir warteten eine ganze Weile bis wir endlich in den Zug steigen konnten. Die naechsten 2 Tage wuerden wir hier auf unseren Sitzen verbringen, fuer einen Schlafwagen hatten wir natuerlich kein Geld. Auf gings nach Alice Springs! Der naechste Stop meiner Reise.
Ich freute mich so, dass ich mir einen Ghan-Kugelschreiber zulegte.
Damian hatte sich eine kleine Floete zugelegt die wie ein Zug klingt wenn man hinein pustet.
Im Zug stellte ich dann vollkommen ueberrascht fest, dass es moeglich war eine Dusche im Zug zu nehmen. Das testete ich am naechsten Tag natuerlich gleich aus.
Viel konnte man nicht machen hier im Zug. Die meisten Menschen die mit uns reisten waren aeltere Menschen und ich werde nie das gebrechliche ca. 80 jaehrige Ehepaar vergessen, sie fuhren doch wirklich in ihrem Alter im Zug und schliefen naechtelang im sitzen!
Kleiner Zwischenstop |
Es gab auch ein Restaurant an Bord und ein kleines Cafe.
Einer der aeltesten Fluesse der Welt - meist aber wohl ausgetrocknet |
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